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Grauburgunder (Pinot Gris)

4. Dezember 2025
weissweindeutschlandfrankreichitalientrocken

Entdecke Grauburgunder: vollmundiger Weißwein mit Birne, Pfirsich und Honig. Alles zu Geschmack, Herkunft, Anbaugebieten und perfekten Food Pairings.

Säure
niedrige Säure
Süße
trocken
Körper
vollmundiger Körper
Tannine
keine Tannine
Alkohol
12.5-14 % Alk.

Typische Aromen

  • BirneBirne
  • white-peachwhite peach
  • HonigHonig
  • MandelMandel
  • gingerginger

Grauburgunder (Pinot Gris) Charakteristik: niedrige Säure, trocken,vollmundiger Körper, keine Tannine, Alkoholgehalt 12.5-14%. Typische Aromen: pear, white-peach, honey, almond, ginger.

Einleitung

Grauburgunder, international als Pinot Gris bekannt, ist der Chamäleon unter den Weißweinen – eine Rebsorte, die je nach Herkunft und Ausbau völlig unterschiedliche Gesichter zeigen kann. Von der leichten, frischen Variante aus Deutschland bis zum opulenten, goldgelben Kraftpaket aus dem Elsass vereint diese graublaue Traube Vielseitigkeit mit charaktervoller Persönlichkeit. Was Grauburgunder besonders macht, ist seine Fähigkeit, vollmundige, texturreiche Weine mit moderater Säure zu erzeugen, die sowohl pur als auch zum Essen eine hervorragende Figur machen.

Auf einen Blick

  • Mutation des Pinot Noir – genetisch nahezu identisch mit Spätburgunder
  • Graublaue Beerenhaut – verleiht den Trauben ihre charakteristische Färbung
  • Vollmundiger Körper – ungewöhnlich kräftig für einen Weißwein
  • Vielseitige Stile – von schlank und frisch bis cremig und kraftvoll
  • Internationale Präsenz – erfolgreich in Deutschland, Frankreich, Italien und weltweit
  • Moderater Säuregehalt – macht ihn zugänglich und foodfreundly

Geschmacksprofil & Charakteristik

Grauburgunder präsentiert sich am Gaumen mit einer bemerkenswerten Fülle, die ihn von vielen anderen Weißweinen unterscheidet. Die Textur ist oft cremig und ölig, mit einem vollmundigen Körper, der an Chardonnay erinnert. Im Geschmack dominieren reife Birnenaromen, gefolgt von weißem Pfirsich und manchmal einem Hauch von Honig. Die Säure ist zurückhaltend, was dem Wein seine weiche, runde Art verleiht – perfekt für alle, die hochsäuerliche Weißweine weniger mögen.

Je nach Herkunft und Ausbau zeigt Grauburgunder unterschiedliche Facetten: Deutsche Grauburgunder aus kühleren Regionen tendieren zu eleganter Frische mit knackigen Apfel- und Birnennoten. Die elsässischen Pinot Gris hingegen sind wahre Kraftpakete – goldgelb in der Farbe, mit intensiven Aromen von reifem Steinobst, Mandeln und dezenten Gewürznoten. Italienischer Pinot Grigio ist meist die leichteste Interpretation, mit zarter Zitrusfrucht und mineralischen Akzenten.

Mit zunehmendem Alter entwickelt Grauburgunder komplexere Aromen von Honig, gerösteten Nüssen und manchmal sogar rauchige Noten, besonders wenn er im Barrique ausgebaut wurde. Die besten Exemplare können durchaus 5 bis 10 Jahre reifen und dabei an Tiefe und Komplexität gewinnen.

Herkunft & Geschichte

Grauburgunder ist eine natürliche Mutation des Pinot Noir und gehört zur berühmten Burgunder-Familie. Sein genetischer Ursprung liegt in Burgund, Frankreich, wo die Rebsorte vermutlich im Mittelalter entstand. Die graublaue Verfärbung der Beeren ist eine spontane Mutation, die die Traube zu etwas Besonderem macht – sie liegt farblich zwischen Weiß- und Rotweintrauben.

Von Burgund aus verbreitete sich die Rebsorte über ganz Europa. Im Elsass wurde sie bereits im 17. Jahrhundert dokumentiert und entwickelte sich dort zur Spezialität. Nach Deutschland kam der Grauburgunder vermutlich über kaufmännische Verbindungen mit dem Elsass. Der Name "Ruländer" – eine früher in Deutschland gebräuchliche Bezeichnung für süße Ausbauarten – geht auf den Kaufmann Johann Ruland zurück, der 1711 wilde Reben in einem Garten in Speyer entdeckte.

Heute wird Grauburgunder weltweit angebaut, mit Schwerpunkten in Deutschland (besonders Baden, Pfalz und Rheinhessen), Frankreich (Elsass und Loire), Italien (Friaul, Trentino, Venetien), den USA (Oregon) und Neuseeland.

Anbau & Terroir

Grauburgunder gedeiht am besten in gemäßigten Klimazonen, die ihm eine lange Reifezeit ermöglichen, ohne dass die Trauben ihre Säure verlieren. Die Rebsorte bevorzugt kalkhaltige und lehmige Böden, kommt aber auch mit vulkanischen Böden gut zurecht. Besonders erfolgreich ist sie in Hanglagen mit guter Sonneneinstrahlung, wo sie ihre volle aromatische Kraft entwickeln kann.

Die Traube reift früh und neigt zu hohen Mostgewichten, was erklärt, warum Grauburgunder-Weine oft einen höheren Alkoholgehalt aufweisen. Die graublaue Beerenhaut macht die Sorte anfällig für Botrytis, was in manchen Regionen zur Produktion edelsüßer Weine genutzt wird, etwa bei Ruländer-Auslesen oder elsässischen Vendanges Tardives.

Wichtige Weinregionen:

In Deutschland dominiert Baden als größtes Anbaugebiet für Grauburgunder weltweit. Die Weine aus dem Kaiserstuhl sind besonders kraftvoll und mineralisch. Die Pfalz produziert elegant-fruchtige Varianten, während Rheinhessen für zugängliche, moderne Stile bekannt ist.

Das Elsass in Frankreich ist die Heimat der opulentesten Pinot Gris, die oft im Barrique ausgebaut werden und beeindruckende Lagerfähigkeit zeigen. Die besten Lagen wie Rangen oder Altenberg de Bergheim bringen Weltklasse-Weine hervor.

In Italien wird Pinot Grigio vor allem in Norditalien angebaut. Das Friaul und Alto Adige produzieren hochwertige, charaktervolle Weine, während Venetien für leichte, massenproduzierte Versionen bekannt ist.

Weinstile & Varianten

Die Vielseitigkeit des Grauburgunders spiegelt sich in den unterschiedlichen Ausbauarten wider. Klassischer deutscher Grauburgunder wird im Edelstahltank ausgebaut, was Frische und Frucht bewahrt. Das Ergebnis ist ein eleganter, mittelkräftiger Wein mit klarer Frucht und feiner Mineralik.

Die Barrique-Variante ist besonders im Elsass und bei Premium-Erzeugern in Deutschland verbreitet. Der Ausbau im Holzfass verleiht dem Wein zusätzliche Komplexität, cremige Textur und dezente Röstaromen von Vanille und Toast. Diese Weine sind kraftvoll, lagerfähig und perfekt für opulente Speisen.

Pinot Grigio aus Italien ist meist die leichteste Interpretation – schlank, frisch und unkompliziert, ideal als Sommerwein und Aperitif. Die besten Beispiele aus dem Friaul zeigen jedoch deutlich mehr Substanz und Charakter.

Eine Besonderheit sind Ruländer – traditionell die Bezeichnung für edelsüße Ausbauarten des Grauburgunders in Deutschland. Diese Weine aus spätgelesenen oder botrytisierten Trauben zeigen intensive Honig- und Trockenfruchtnoten und können Jahrzehnte reifen.

Als Cuvée-Partner eignet sich Grauburgunder hervorragend: Im Elsass wird er oft mit Riesling, Gewürztraminer und Muscat zum "Gentil" verschnitten. In Deutschland findet man ihn in modernen Cuvées mit Weißburgunder und Chardonnay.

Typische Aromen

Primäraromen (aus der Traube)

Birne ist das Leitaroma des Grauburgunders – von frischer Williams Christ bis zu reifer Conference-Birne. In kühleren Klimazonen dominiert knackige, grüne Birne, während wärmere Regionen reifere, süßere Birnennoten hervorbringen.

Weißer Pfirsich zeigt sich besonders bei vollreifen Trauben und gibt dem Wein seine samtige Frucht. Dieses Aroma ist typisch für elsässische Pinot Gris und deutsche Premium-Grauburgunder aus warmen Jahren.

Grüner Apfel liefert die frische Komponente, besonders bei jüngeren Weinen und solchen aus kühleren Lagen. In italienischen Pinot Grigio ist diese kühle Frucht oft dominant.

Mandel und Mandelhaut sind charakteristische Noten, die oft als leicht bitterer Abgang wahrnehmbar sind – ein Erkennungszeichen guter Grauburgunder.

Ingwer und andere dezente Gewürznoten bringen Komplexität, besonders bei Weinen aus dem Elsass oder von vulkanischen Böden. Diese pikante Note hebt Grauburgunder von schlichten Weißweinen ab.

Honig entwickelt sich mit zunehmender Reife der Trauben und ist besonders ausgeprägt bei Spätlesen und edelsüßen Varianten.

Sekundäraromen (durch Weinbereitung)

Butter und Brioche entstehen bei der malolaktischen Gärung und dem Ausbau auf der Hefe (sur lie), besonders in burgundischen und elsässischen Stilen. Diese Aromen verleihen dem Wein Cremigkeit und Fülle.

Geröstete Mandeln und Haselnüsse entwickeln sich bei längerer Hefelagerung und leichter Oxidation, was dem Wein zusätzliche Komplexität gibt.

Vanille und Toast stammen vom Barrique-Ausbau und sind bei elsässischen Reserve-Weinen und deutschen Barrique-Grauburgundern präsent.

Tertiäraromen (durch Reifung)

Honig und Bienenwachs intensivieren sich mit der Flaschenreife und verleihen gereiften Grauburgundern eine warme, komplexe Note.

Geröstete Nüsse und Marzipan entwickeln sich nach 5-10 Jahren Flaschenreife bei hochwertigen Weinen, besonders bei elsässischen Grand Cru.

Rauch und Petrol können sich bei sehr alten Weinen oder solchen von mineralischen Böden entwickeln und zeigen die Reifefähigkeit der Sorte.

Grauburgunder kann durchaus lagerfähig sein: Einfache Pinot Grigio sollten jung getrunken werden, deutsche Gutsweine sind 2-4 Jahre haltbar, Ortsweine und Erste Lagen 5-8 Jahre, und die besten elsässischen Grand Cru oder deutschen Großen Gewächse können 10-15 Jahre und länger reifen.

Food Pairing

Perfekte Kombinationen

Gebratener Seeteufel mit Steinpilzen ist die Traumkombination für einen vollmundigen, im Barrique ausgebauten Grauburgunder. Die Textur und Fülle des Weins harmoniert perfekt mit dem festen Fischfleisch, während die erdigen Pilznoten die Röstaromen des Holzfasses aufgreifen. Die moderate Säure des Weins schneidet die Butterigkeit der Sauce ohne zu dominieren.

Schweinebraten mit Rahmsauce profitiert von der cremigen Textur und dem vollmundigen Körper des Grauburgunders. Die Birnen- und Apfelaromen im Wein ergänzen traditionelle Beilagen wie Apfelrotkohl oder Zwetschgen, während die Fülle des Weins der reichhaltigen Sauce gewachsen ist. Ein elsässischer Pinot Gris ist hier erste Wahl.

Sushi und Sashimi passen hervorragend zu einem schlanken, mineralischen Pinot Grigio aus dem Friaul oder einem frischen deutschen Grauburgunder. Die dezente Frucht und moderate Säure des Weins ergänzen den delikaten Fisch, ohne ihn zu überlagern, während die leichte Cremigkeit des Weins die Textur des rohen Fischs unterstreicht.

Herbstliches Kürbisrisotto mit Salbei findet im Grauburgunder den idealen Begleiter. Die leichten Gewürznoten und die nussigen Aromen des Weins harmonieren perfekt mit der Süße des Kürbisses und der erdigen Würze des Salbeis. Die Textur eines guten Grauburgunders steht der Cremigkeit des Risottos in nichts nach und sorgt für ein harmonisches Mundgefühl.

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