Rebsorten

Monastrell

4. Dezember 2025
rotweinspanienvollmundigtrocken

Monastrell ist eine kraftvolle spanische Rebsorte mit dunklen Beerenaromen, würzigen Noten und kräftigen Tanninen. Entdecke Geschmack, Herkunft & Food Pairing.

Säure
moderate Säure
Süße
trocken
Körper
sehr vollmundiger Körper
Tannine
kräftige Tannine
Alkohol
13.5-15 % Alk.

Typische Aromen

  • BrombeereBrombeere
  • Schwarze PflaumeSchwarze Pflaume
  • Schwarzer PfefferSchwarzer Pfeffer
  • LederLeder
  • Getrocknete KräuterGetrocknete Kräuter

Monastrell Charakteristik: moderate Säure, trocken,sehr vollmundiger Körper, kräftige Tannine, Alkoholgehalt 13.5-15%. Typische Aromen: blackberry, black-plum, black-pepper, leather, dried-herbs.

Einleitung

Monastrell ist die spanische Seele des Mittelmeers in Flaschenform – eine kraftvolle, intensive Rebsorte, die unter der heißen Sonne Südostspaniens zu beeindruckender Größe heranreift. Weltweit als Mourvèdre oder Mataro bekannt, hat diese charakterstarke Traube in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Renaissance erlebt. Was Monastrell so besonders macht, ist ihre einzigartige Fähigkeit, trotz extremer Hitze und Trockenheit Weine von großer Tiefe, Struktur und Eleganz hervorzubringen – vollmundig, würzig und mit einem unverwechselbaren mediterranen Charakter.

Auf einen Blick

  • Herkunft: Ursprünglich aus Spanien, heute weltweit in warmen Klimazonen angebaut
  • Hauptanbaugebiete: Jumilla, Yecla (Spanien), Bandol (Frankreich), Barossa Valley (Australien)
  • Charakteristik: Vollmundige, tanninreiche Rotweine mit dunklen Fruchtaromen und würziger Komplexität
  • Alkoholgehalt: Typischerweise 13,5-15%, in heißen Jahren auch höher
  • Lagerpotenzial: Hochwertige Monastrell-Weine können 10-15 Jahre und länger reifen
  • Synonyme: Mourvèdre (Frankreich), Mataro (Australien), Mataró (Katalonien)

Geschmacksprofil & Charakteristik

Monastrell präsentiert sich als eine der kraftvollsten und konzentriertesten Rotweinsorten überhaupt. Im Glas zeigt sich ein undurchdringliches, fast schwarzes Purpur, das bereits auf die Intensität hindeutet. Der erste Eindruck am Gaumen ist von beeindruckender Fülle geprägt – Monastrell ist nichts für Freunde leichter, filigraner Weine. Stattdessen erlebst du einen wahren Geschmacksexplosion aus reifen dunklen Beeren, vor allem Brombeere und schwarze Pflaume, die von einer markanten würzigen Note durchzogen wird.

Die Tanninstruktur ist das Rückgrat dieser Rebsorte: kräftig, griffig, manchmal in der Jugend sogar etwas wild, aber immer mit dem Potenzial, sich zu etwas Großartigem zu entwickeln. Im Gegensatz zu vielen anderen kraftvollen Rotweinsorten bleibt Monastrell dabei erstaunlich frisch – die Säure ist moderat, aber ausreichend, um die Konzentration zu balancieren und dem Wein Trinkfluss zu verleihen.

In kühleren Lagen oder höheren Höhenlagen, etwa in Jumilla oder Yecla, entwickelt Monastrell zusätzlich eine elegantere, floraler Note und zeigt mehr Finesse. In heißeren, trockeneren Terroirs dominieren reifere, fast marmeladige Fruchtaromen, kombiniert mit Anklängen an getrocknete Kräuter, Rosmarin und Lavendel – ein wahrhaft mediterranes Geschmackserlebnis. Der Ausbau im Barrique verleiht dem Wein zusätzliche Vanille- und Schokoladennoten, ohne dabei die ursprüngliche Frucht zu überdecken.

Mit zunehmendem Alter entwickelt Monastrell eine bemerkenswerte Komplexität. Die anfänglich dominanten dunklen Früchte weichen erdigen, fleischigen und würzigen Noten, oft mit Anklängen an Wildleder, getrocknete Pilze und schwarzen Pfeffer. Gut gemachte Monastrell-Weine aus Spitzenlagen können problemlos ein Jahrzehnt oder länger reifen und dabei an Eleganz und Vielschichtigkeit gewinnen.

Herkunft & Geschichte

Die Ursprünge der Monastrell liegen im Mittelmeerraum, wobei die genaue Herkunft bis heute diskutiert wird. Die am weitesten verbreitete Theorie verortet ihre Wiege in der spanischen Levante, der Region um Valencia und Alicante. Der Name selbst könnte sich vom katalanischen Murviedro (heute Sagunto) ableiten, einer antiken römischen Stadt nördlich von Valencia. Von hier aus verbreitete sich die Rebsorte entlang der gesamten spanischen Mittelmeerküste.

In Frankreich, wo sie als Mourvèdre bekannt wurde, fand die Traube in der Provence ihre zweite Heimat. Besonders in Bandol, wo sie mindestens 50% der Cuvée ausmachen muss, erreichte Mourvèdre Legendenstatus. Die Phönizier oder Griechen könnten sie bereits in der Antike nach Südfrankreich gebracht haben, was die lange Geschichte dieser Rebsorte im Mittelmeerraum unterstreicht.

Im 19. Jahrhundert gelangte Monastrell als Mataro nach Australien, wo sie vor allem im Barossa Valley und McLaren Vale eine treue Anhängerschaft fand. Auch in Kalifornien wurde sie von spanischen Missionaren eingeführt. Nach dem verheerenden Reblauskrise Ende des 19. Jahrhunderts und den Modetrends des 20. Jahrhunderts, die internationale Sorten bevorzugten, geriet Monastrell fast in Vergessenheit.

Heute erlebt diese charakterstarke Rebsorte eine echte Renaissance. Weinmacher weltweit haben ihr enormes Potenzial wiederentdeckt. Besonders in Spanien, wo sie mit über 40.000 Hektar Anbaufläche zu den wichtigsten Rebsorten zählt, werden zunehmend hochwertige Monastrell-Weine produziert, die mit den besten Rotweinen der Welt mithalten können.

Anbau & Terroir

Monastrell ist eine echte Sonnenanbeterin und stellt hohe Ansprüche an ihr Terroir. Sie benötigt viel Wärme, um vollständig auszureifen, was sie zur idealen Rebsorte für die heißen, trockenen Regionen des Mittelmeerraums macht. Gleichzeitig ist sie bemerkenswert widerstandsfähig gegen Trockenheit – ihre tief reichenden Wurzeln ermöglichen es ihr, selbst in ariden Klimazonen ohne Bewässerung zu überleben.

Die besten Monastrell-Weine entstehen auf kargen, kalkhaltigen Böden in Höhenlagen zwischen 400 und 800 Metern. Hier finden die Reben tagsüber die nötige Hitze zur Reife, während die kühlen Nächte für Frische und Eleganz sorgen. In Jumilla, dem Herzland der Monastrell in Spanien, prägen genau diese Bedingungen den Charakter: kontinentales Klima mit extremen Temperaturschwankungen, sehr geringe Niederschläge und karge Kalksteinböden.

In der französischen Provence, besonders in Bandol, wächst Mourvèdre auf terrassierten Kalksteinhängen mit direkter Meeresnähe. Das maritime Klima mit seinen kühlenden Seewinden verleiht den Weinen hier eine besondere Frische und Salzigkeit. Die Nähe zum Meer bringt auch eine höhere Luftfeuchtigkeit, was die Rebsorte vor zu extremer Trockenheit schützt.

Monastrell ist eine spätreifende Sorte, die lange am Stock bleiben muss – oft wird erst im späten September oder sogar Anfang Oktober geerntet. Diese lange Reifezeit birgt Risiken: Herbstregen oder frühe Fröste können die Ernte gefährden. Deshalb ist die Rebsorte ideal für Regionen mit stabilen, warmen Herbstmonaten.

Die wichtigsten Anbaugebiete weltweit sind:

  • Spanien: Jumilla, Yecla, Valencia, Alicante, Bullas (zusammen über 90% der weltweiten Anbaufläche)
  • Frankreich: Bandol, Châteauneuf-du-Pape, Côtes du Rhône
  • Australien: Barossa Valley, McLaren Vale
  • USA: Paso Robles, Kalifornien

Weinstile & Varianten

Monastrell zeigt je nach Region und Ausbau erstaunlich unterschiedliche Gesichter. Die Spannbreite reicht von frischen, fruchtbetonten Jungweinen bis zu komplexen, lagerfähigen Gewächsen von großer Tiefe.

Junger, fruchtbetonter Stil: In diesem Stil, oft mit Kohlensäuremaischung vinifiziert, präsentiert sich Monastrell überraschend zugänglich und fruchtig. Die Tannine sind weicher, die dunklen Beerenaromen stehen im Vordergrund. Diese Weine sind bereits nach 1-2 Jahren trinkreif und perfekt für den unkomplizierten Genuss. Besonders in Valencia und Yecla findet man diesen Stil.

Klassischer Monastrell: Der typische Stil aus Jumilla und Yecla zeigt die Rebsorte in ihrer konzentrierten, kraftvollen Form. Ausbau im Barrique (meist amerikanische Eiche) für 12-18 Monate verleiht zusätzliche Komplexität. Diese Weine sind vollmundig, tanninreich und benötigen einige Jahre Flaschenreife, um ihr volles Potenzial zu entfalten. Sie können problemlos 10-15 Jahre lagern.

Mourvèdre aus Bandol: Der eleganteste Ausdruck der Rebsorte. Lange Maischestandzeiten und Ausbau in großen Holzfässern oder Fuderfässern prägen einen Wein von bemerkenswerter Struktur und Langlebigkeit. Bandol-Weine müssen mindestens 18 Monate im Fass reifen und können Jahrzehnte lagern. Sie zeigen weniger opulente Frucht, dafür mehr Würze, Mineralität und terroirbedingte Komplexität.

Cuvée-Partner: Monastrell ist auch ein hervorragender Blendingpartner. In der Rhône ergänzt Mourvèdre Grenache und Syrah perfekt in der klassischen GSM-Cuvée, wobei sie Struktur, Tannin und Langlebigkeit beisteuert. In Spanien wird Monastrell oft mit Tempranillo, Garnacha oder internationalen Sorten wie Cabernet Sauvignon verschnitten.

Alte Reben: Besonders begehrt sind Weine von alten, wurzelechten Monastrell-Reben (Vieilles Vignes), von denen es in Jumilla und Yecla noch beachtliche Bestände gibt. Diese 40-100 Jahre alten Reben produzieren winzige Erträge, aber Weine von außergewöhnlicher Konzentration und Komplexität.

Typische Aromen

Primäraromen (aus der Traube)

Brombeere: Das dominanteste Aroma, dunkel, reif, fast tintig in heißen Jahren. In kühleren Lagen zeigt sich die Brombeere frischer, mit einer leichten Kräuternote.

Schwarze Pflaume: Reife, fleischige Pflaumenaromen sind typisch, besonders bei Weinen aus heißeren Terroirs. In sehr heißen Jahren kann das Aroma auch ins Dörrpflaumen-artige gehen.

Schwarzer Pfeffer: Ein Markenzeichen der Monastrell – diese würzige, pfeffrige Note durchzieht fast jeden Wein und verleiht ihm seinen charakteristischen mediterranen Kick.

Getrocknete Kräuter: Rosmarin, Thymian, Lavendel – die garrigue-typischen Kräuter der mediterranen Macchia spiegeln sich im Wein wider und unterstreichen die Herkunft.

Veilchen: In kühleren Lagen oder bei Weinen aus Höhenlagen tritt eine zarte Veilchennote in den Vordergrund, die dem kraftvollen Wein eine überraschende Eleganz verleiht.

Schwarze Olive: Ein charakteristisches Aroma besonders bei Mourvèdre aus der Provence – leicht herzhaft, komplex und mediterran.

Sekundäraromen (durch Weinbereitung)

Vanille und Kokos: Barriqueausbau, besonders in amerikanischer Eiche, bringt süßliche Vanille- und Kokosnoten hervor, die sich harmonisch mit der dunklen Frucht verbinden.

Schokolade: Längerer Ausbau im Holz und malolaktische Gärung können cremige Schokoladenaromen entwickeln, die dem Wein zusätzliche Tiefe verleihen.

Tabak: Durch den Kontakt mit Holz und Oxidation entwickeln sich würzige Tabaknoten, die besonders gut zu den pfeffrigen Primäraromen passen.

Tertiäraromen (durch Reifung)

Leder: Mit zunehmender Flaschenreife entwickelt Monastrell charakteristische Ledernoten – weich, geschmeidig, komplex. Dies ist eines der Erkennungsmerkmale gereifter Monastrell.

Unterholz und Pilze: Nach 5-10 Jahren Reife zeigen sich erdige Noten von feuchtem Waldboden und getrockneten Pilzen, die dem Wein eine zusätzliche Dimension verleihen.

Graphit und Mineralität: Besonders bei Weinen aus Bandol oder von alten Reben auf Kalksteinböden entwickelt sich mit der Zeit eine mineralische Komponente.

Monastrell gehört zu den lagerfähigsten Rebsorten überhaupt. Hochwertige Weine aus Spitzenlagen, besonders solche von alten Reben oder aus Bandol, können 15-20 Jahre und länger reifen. Die kräftige Tanninstruktur und die moderate Säure bilden das perfekte Gerüst für lange Flaschenreife. Während in den ersten 3-5 Jahren die dunkle Frucht dominiert, entwickelt sich danach zunehmende Komplexität mit würzigen, erdigen und animalisischen Noten. Standard-Monastrell aus wärmeren Regionen erreicht seine optimale Trinkreife nach 3-7 Jahren.

Food Pairing

Perfekte Kombinationen

Geschmortes Lammfleisch mit Kräutern der Provence: Die klassische Kombination schlechthin. Die würzigen Kräuternoten im Wein harmonieren perfekt mit Rosmarin, Thymian und Lavendel im Gericht. Die kräftigen Tannine der Monastrell schneiden durch das Fett des Lammfleischs und reinigen den Gaumen. Ein geschmortes Lammkarree mit mediterranem Gemüse und Monastrell aus Jumilla oder Bandol ist ein Gaumenerlebnis, das seinesgleichen sucht.

Rinderbrust geschmort oder BBQ-Brisket: Die intensive, konzentrierte Frucht und die robusten Tannine der Monastrell können mit dem tiefen, rauchigen Geschmack von langsam geschmortem oder gegrilltem Rinderfleisch mithalten. Besonders amerikanischer BBQ-Stil mit süßlich-würziger Sauce profitiert von einem vollmundigen Monastrell aus warmen Lagen. Die Vanillenoten aus dem Barrique-Ausbau ergänzen die karamellisierten Aromen der Kruste.

Spanische Chorizo und Morcilla (Blutwurst): Zu den würzigen, paprika-lastigen spanischen Wurstwaren ist ein kraftvoller Monastrell aus Yecla oder Jumilla die ideale Begleitung. Die Pfeffer- und Kräuternoten im Wein spiegeln die Gewürze in der Wurst wider, während die Tannine mit dem Fett umgehen können. Auch zu einem deftigen Eintopf mit diesen Zutaten ist Monastrell perfekt.

Kräftig gewürztes Wild: Wildschweinragout, Rehrücken mit Wacholdersauce oder geschmorter Hirschbraten finden in Monastrell einen ebenbürtigen Partner. Die erdigen, animalisischen Noten gereifter Monastrell harmonieren wunderbar mit dem charakteristischen Wildgeschmack. Die würzigen Komponenten im Wein – schwarzer Pfeffer, Kräuter – ergänzen die Gewürze der Zubereitung perfekt. Dazu passt besonders gut ein gereifter Monastrell von alten Reben mit 5-10 Jahren Flaschenalter.

Generelle Pairing-Tipps

Monastrell verlangt nach kräftigen, würzigen Gerichten mit genügend Fett, um die Tannine zu binden. Leichte Fischgerichte oder zarte Hühnchenbrust sind keine gute Wahl – die Kraft des Weines würde das Essen erschlagen. Stattdessen: dunkles Fleisch, Wild, kräftige Eintöpfe, gereifter Käse (besonders Manchego oder Pecorino), mediterrane Schmorgerichte. Bei der Zubereitung nicht mit Gewürzen sparen – Rosmarin, Thymian, schwarzer Pfeffer und Knoblauch sind perfekte Begleiter.

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