Wein-Glossar

Rebsorte

4. Dezember 2025
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Rebsorte: Definition, Bedeutung und Einfluss auf den Weincharakter. Von Cabernet Sauvignon bis Riesling – alles über die Vielfalt der Weintrauben.

Definition

Eine Rebsorte (auch Traubensorte oder im Fachjargon Kultivar genannt) bezeichnet eine durch Züchtung, Selektion oder Mutation entstandene Varietät der Weinrebe (Vitis vinifera). Jede Rebsorte besitzt charakteristische genetische Merkmale, die sich in Wuchsform, Blattstruktur, Beerenform, Reifezeitpunkt und vor allem im Geschmacksprofil des Weins widerspiegeln.

Die Vielfalt der Rebsorten

Weltweit existieren über 10.000 verschiedene Rebsorten, von denen etwa 1.300 kommerziell für die Weinproduktion genutzt werden. Die bekanntesten und am weitesten verbreiteten Rebsorten – die sogenannten internationalen Rebsorten – sind:

Rote Rebsorten:

  • Cabernet Sauvignon
  • Merlot
  • Pinot Noir (Spätburgunder)
  • Syrah/Shiraz
  • Grenache/Garnacha
  • Tempranillo

Weiße Rebsorten:

  • Chardonnay
  • Sauvignon Blanc
  • Riesling
  • Pinot Grigio/Grauburgunder
  • Gewürztraminer
  • Chenin Blanc

Daneben gibt es unzählige autochthone Rebsorten, die nur in bestimmten Regionen heimisch sind und oft seit Jahrhunderten dort kultiviert werden. Beispiele sind Nebbiolo im Piemont, Grüner Veltliner in Österreich, Assyrtiko in Griechenland oder Touriga Nacional in Portugal.

Was macht eine Rebsorte aus?

Jede Rebsorte bringt ein typisches Set an Eigenschaften mit:

  • Aromatik: Riesling zeigt Pfirsich und Petrol, Sauvignon Blanc Stachelbeere und Gras, Cabernet Sauvignon Cassis und Zedernholz.
  • Säure: Manche Sorten (z.B. Riesling, Sangiovese) sind von Natur aus säurebetont, andere (z.B. Grenache, Viognier) eher säurearm.
  • Tannine: Bei roten Rebsorten variiert die Tanninstruktur stark – von weich (Pinot Noir) bis kräftig (Nebbiolo, Tannat).
  • Reifezeitpunkt: Früh reifende Sorten wie Pinot Noir gedeihen in kühleren Klimazonen, spät reifende wie Mourvèdre oder Nebbiolo benötigen viel Wärme.
  • Wuchseigenschaften: Einige Rebsorten sind resistent gegen Krankheiten, andere anfällig. Manche bevorzugen karge Böden, andere fruchtbare.

Rebsorte vs. Terroir

Während die Rebsorte die genetische Grundlage liefert, prägt das Terroir (Boden, Klima, Lage) den tatsächlichen Charakter des Weins. Ein Riesling aus der Mosel schmeckt anders als ein Riesling aus dem Elsass oder Australien – die Rebsorte ist dieselbe, doch Terroir und Ausbau schaffen Unterschiede.

Dennoch bleibt die Rebsorte der entscheidende Faktor für die Stilistik: Ein Cabernet Sauvignon wird niemals nach Riesling schmecken, egal wo er angebaut wird.

Klone und Mutationen

Innerhalb einer Rebsorte existieren oft verschiedene Klone – genetisch leicht unterschiedliche Varianten derselben Sorte, die durch Mutation oder Selektion entstanden sind. Pinot Noir etwa hat über 1.000 registrierte Klone, die sich in Beerengröße, Ertrag, Aromatik und Reifezeitpunkt unterscheiden können.

Manche Mutationen sind so markant, dass sie als eigenständige Rebsorten gelten: Pinot Gris und Pinot Blanc sind Farbmutationen von Pinot Noir. Grüner Veltliner und Roter Veltliner sind verwandt, aber unterschiedliche Sorten.

Rebsortenweine vs. Cuvées

In vielen Regionen (z.B. Deutschland, Burgund, Neuseeland) werden Weine sortenrein ausgebaut, das heißt, sie bestehen zu 100% oder mindestens 85% aus einer Rebsorte. Diese Rebsortenweine zeigen den puren Charakter der Traube.

In anderen Regionen (Bordeaux, Châteauneuf-du-Pape, Rioja) sind Cuvées – Verschnitte mehrerer Rebsorten – die Regel. Hier ergänzen sich die Stärken verschiedener Sorten: Cabernet Sauvignon bringt Struktur, Merlot Fülle, Cabernet Franc Würze.

Fazit

Die Rebsorte ist das genetische Fundament jedes Weins und prägt seinen Charakter maßgeblich. Sie entscheidet über Aromen, Struktur, Säure und Lagerpotenzial – und ist damit eines der wichtigsten Kriterien bei der Weinwahl. Das Zusammenspiel von Rebsorte, Terroir und Winzerhandwerk macht die faszinierende Vielfalt der Weinwelt aus.

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