Rebsorten

St. Laurent

4. Dezember 2025
rotweinösterreichtrockenburgunderstil

St. Laurent – Österreichs burgundischer Rotwein mit Kirschnoten, samtigem Körper und mineralischer Eleganz. Alles über Geschmack & perfekte Food Pairings.

Säure
moderate Säure
Süße
trocken
Körper
vollmundiger Körper
Tannine
moderate Tannine
Alkohol
12.5-13.5 % Alk.

Typische Aromen

  • SchwarzkirscheSchwarzkirsche
  • HimbeereHimbeere
  • VeilchenVeilchen
  • Schwarzer PfefferSchwarzer Pfeffer
  • ErdigErdig

St. Laurent Charakteristik: moderate Säure, trocken,vollmundiger Körper, moderate Tannine, Alkoholgehalt 12.5-13.5%. Typische Aromen: black-cherry, raspberry, violet, black-pepper, earthy-notes.

Einleitung

St. Laurent ist Österreichs bestgehütetes Rotwein-Geheimnis und wird oft als "burgundischer Cousin" des Pinot Noir bezeichnet. Diese elegante Rebsorte vereint die fruchtbetonte Frische kühler Klimazonen mit samtigen Tanninen und einer faszinierenden mineralischen Tiefe. Was St. Laurent so besonders macht, ist seine Fähigkeit, sowohl jugendlich-fruchtig als auch komplex-gereift zu begeistern – ein echter Allrounder für Weinliebhaber, die Finesse schätzen.

Auf einen Blick

  • Herkunft: Vermutlich aus Frankreich, heute Österreichs Premium-Rotwein
  • Hauptanbaugebiete: Burgenland, Thermenregion, Deutschland (Pfalz, Rheinhessen)
  • Geschmacksprofil: Dunkle Kirschen, Himbeeren, Veilchen und erdige Würze
  • Körper: Mittel bis vollmundig mit samtig-weichen Tanninen
  • Lagerpotenzial: 5-15 Jahre je nach Ausbau und Herkunft
  • Charakteristik: Burgundischer Stil mit österreichischer Eleganz

Geschmacksprofil & Charakteristik

St. Laurent präsentiert sich mit einer verführerischen Aromatik von saftigen Schwarzkirschen und reifen Himbeeren, begleitet von zarten Veilchennoten und einem Hauch von Pfeffer. Im Mund zeigt sich die Rebsorte mit mittlerer bis hoher Säure, die perfekt mit den samtigen, aber präsenten Tanninen harmoniert. Der Körper ist vollmundig, ohne schwer zu wirken – eine Balance, die St. Laurent zu einem idealen Essensbegleiter macht.

Je nach Ausbau und Terroir entwickelt St. Laurent unterschiedliche Charakterzüge. In kühleren Lagen der Thermenregion zeigt er sich frischer und mineralischer, mit ausgeprägter Kirschfrucht und einer feinen Kräuterwürze. Im wärmeren Burgenland bringt die Rebsorte mehr Dichte und Konzentration mit, die dunkle Beerenfrucht wird intensiver, und es gesellen sich Noten von süßem Tabak und getrockneten Kräutern hinzu.

Mit zunehmendem Alter entwickeln hochwertige St. Laurent-Weine eine faszinierende Komplexität. Die frische Frucht weicht würzigen Tertiäraromen von Unterholz, Leder und feinen Röstaromen. Die Tannine werden noch geschmeidiger, und der Wein gewinnt an Tiefe und Länge. Premium-Exemplare können problemlos 10-15 Jahre reifen und dabei eine burgundische Eleganz entwickeln, die ihresgleichen sucht.

Herkunft & Geschichte

Die genaue Herkunft des St. Laurent liegt im Dunkeln, doch die meisten Ampelographen vermuten einen französischen Ursprung. Der Name deutet auf eine Verbindung zum Laurentiustag (10. August) hin, was auf eine frühe Reife hinweist. DNA-Analysen haben jedoch keine direkte Verwandtschaft zu bekannten französischen Sorten nachgewiesen, was die Rebsorte noch geheimnisvoller macht.

Ihre größte Bedeutung erlangte die Rebsorte in Österreich, wo sie seit dem 19. Jahrhundert dokumentiert ist. Besonders in der Thermenregion südlich von Wien und im Burgenland fand St. Laurent ideale Bedingungen und entwickelte sich zu einer der wichtigsten autochthonen Rotwein-Rebsorten des Landes. In den 1980er und 1990er Jahren erlebte die Sorte eine Renaissance, als österreichische Winzer begannen, das burgundische Potenzial der Rebsorte konsequent auszubauen.

Heute wird St. Laurent auf etwa 1.000 Hektar in Österreich kultiviert, wobei das Burgenland mit rund 600 Hektar die größte Anbaufläche stellt. Auch in Deutschland, vor allem in der Pfalz und in Rheinhessen, gewinnt die Rebsorte zunehmend an Bedeutung. Kleinere Bestände finden sich in Tschechien und der Slowakei.

Anbau & Terroir

St. Laurent bevorzugt kühlere bis gemäßigte Klimazonen, in denen die Rebsorte ihre charakteristische Säure und Frische bewahren kann. Die frühe Reife macht sie anfällig für Spätfröste, weshalb geschützte Lagen von Vorteil sind. Gleichzeitig ermöglicht die frühe Reife eine Lese vor den Herbstregen, was das Risiko von Pilzkrankheiten minimiert.

Die Rebsorte stellt besondere Ansprüche an den Boden. Am besten gedeiht St. Laurent auf kalkhaltigen, lehmigen Böden mit guter Wasserversorgung. Diese Böden verleihen den Weinen die charakteristische Mineralität und Finesse. In der Thermenregion sind es die kalkreichen Böden, die dem St. Laurent seine elegante, straffe Struktur geben. Im Burgenland sorgen die tiefgründigen Lehmböden für mehr Kraft und Konzentration.

Wichtige Weinregionen für St. Laurent

Österreich dominiert klar den Qualitätsweinbau mit St. Laurent. Im Burgenland, besonders am Leithaberg und im Mittelburgenland, entstehen kraftvolle, konzentrierte Weine mit Reifepotenzial. Die Thermenregion ist bekannt für elegante, mineralische Interpretationen mit burgundischem Charakter. Auch in Niederösterreich, insbesondere im Weinviertel und Carnuntum, gewinnt die Rebsorte an Bedeutung.

In Deutschland wird St. Laurent vor allem in der Pfalz und in Rheinhessen mit wachsendem Erfolg angebaut. Die Winzer schätzen die Rebsorte für ihre Fähigkeit, fruchtige, zugängliche Rotweine mit Charakter zu produzieren.

Weinstile & Varianten

St. Laurent wird überwiegend sortenrein ausgebaut, wobei sich zwei grundlegende Stile etabliert haben. Der klassisch-elegante Stil verzichtet weitgehend auf neues Holz und setzt auf die natürliche Frucht und Mineralität der Rebsorte. Diese Weine reifen in großen Holzfässern oder gebrauchten Barriques und zeigen eine burgundische Finesse mit lebendiger Säure und seidigen Tanninen.

Der moderne, barrique-geprägte Stil zielt auf mehr Kraft, Konzentration und internationale Anschlussfähigkeit. Diese Weine durchlaufen oft eine Maischestandzeit, werden in neuen Barriques ausgebaut und zeigen neben der typischen Kirschfrucht auch Noten von Vanille, Schokolade und Röstaromen. Sie sind in der Jugend zugänglicher und können dennoch gut reifen.

Regional gibt es deutliche Unterschiede: Weine aus der Thermenregion sind tendenziell straffer, mineralischer und burgundischer im Stil. Burgenländische St. Laurent präsentieren sich kraftvoller, mit mehr Dichte und reiferer Frucht. Deutsche Interpretationen bewegen sich meist im leichteren, fruchtigeren Segment.

Als Cuvée-Partner eignet sich St. Laurent hervorragend für Verschnitte mit Blaufränkisch (mehr Struktur und Würze) oder Zweigelt (mehr Frucht und Zugänglichkeit). Auch mit Pinot Noir harmoniert die Rebsorte ausgezeichnet und verstärkt den burgundischen Charakter.

Typische Aromen

Primäraromen (aus der Traube)

Schwarzkirsche ist das Leitmotiv von St. Laurent – saftig, dunkel und mit einer charakteristischen Süße, die nie marmeladig wird. In kühleren Jahren und Lagen zeigen sich auch rote Kirschen mit hellerer, knackigerer Frucht.

Himbeere ergänzt die Kirschnoten mit ihrer leicht säuerlichen Frische und verleiht den Weinen eine einladende Rotfrucht-Komponente. Besonders in der Thermenregion ist diese Himbeernote sehr präsent.

Veilchen ist das florale Signature-Aroma der Rebsorte – zart, duftig und unverkennbar. Diese Note erinnert an Pinot Noir und unterstreicht die burgundische Verwandtschaft.

Schwarzer Pfeffer bringt eine würzige Komponente ins Spiel, die besonders bei Weinen aus wärmeren Lagen deutlich wird. Diese pfeffrige Note verleiht dem St. Laurent Komplexität und macht ihn zum idealen Essensbegleiter.

Erdige Noten zeigen sich als feines Unterholz, frischer Waldboden oder mineralische Steinigkeit – je nach Terroir mal deutlicher, mal subtiler. Diese erdige Komponente verleiht dem Wein Tiefe und Authentizität.

Frische Kräuter wie Thymian oder Salbei können in kühleren Lagen auftreten und dem Wein eine mediterrane Würze verleihen.

Sekundäraromen (durch Weinbereitung)

Vanille und Schokolade entwickeln sich bei Weinen, die in neuen Barriques ausgebaut werden. Diese Aromen sollten die Primärfrucht unterstützen, nicht dominieren.

Geröstete Noten von Kaffee oder Espresso können bei intensiverem Barrique-Ausbau entstehen und dem Wein zusätzliche Komplexität verleihen.

Butter und Brioche treten bei Weinen auf, die eine malolaktische Gärung durchlaufen haben – sie runden den Körper ab und verleihen dem Wein Cremigkeit.

Tertiäraromen (durch Reifung)

St. Laurent gehört zu den lagerfähigen österreichischen Rotweinen und entwickelt mit zunehmendem Alter faszinierende Tertiäraromen.

Leder und Tabak ersetzen nach 5-8 Jahren zunehmend die frische Frucht und verleihen dem Wein einen edlen, gereiften Charakter.

Unterholz und Waldboden werden mit der Zeit intensiver und erinnern an alte Burgunderweine – ein Zeichen für perfekte Reifung.

Getrocknete Kräuter und Pilze runden das Aromabild gereifter St. Laurent ab und zeigen die Komplexität, die diese Rebsorte entwickeln kann.

Lagerfähigkeit: Einfache St. Laurent sind nach 2-4 Jahren optimal zu genießen. Hochwertige, barrique-geprägte Weine aus guten Jahrgängen können problemlos 10-15 Jahre reifen und entwickeln dabei eine burgundische Eleganz, die wahre Weinliebhaber begeistert.

Food Pairing

Perfekte Kombinationen

Geschmortes Rindergulasch oder Wiener Tafelspitz sind klassische österreichische Paarungen, die perfekt mit der samtigen Textur und der würzigen Frucht des St. Laurent harmonieren. Die erdigen Noten im Wein greifen die Röstaromen des Fleisches auf, während die Säure die Reichhaltigkeit der Sauce ausgleicht.

Wildgerichte wie Hirschrücken oder Rehragout finden im St. Laurent einen idealen Partner. Die Kirschfrucht des Weins ergänzt die dunklen Fleischaromen, und die Tannine können mit der Struktur des Wilds mithalten, ohne es zu überwältigen. Besonders im Herbst eine unschlagbare Kombination.

Gebratene Ente mit Rotkohl ist ein Klassiker der österreichischen Küche, der die burgundische Seite des St. Laurent unterstreicht. Die Fruchtsüße des Rotkohls harmoniert mit den Kirsch- und Beerennoten des Weins, während die Säure die Fettigkeit der Ente ausbalanciert.

Gereifter Bergkäse oder Gruyère passen hervorragend zu älteren, komplexen St. Laurent-Weinen. Die nussigen, würzigen Noten des Käses finden ihr Echo in den Tertiäraromen des Weins, und die Cremigkeit des Käses wird von den geschmeidigen Tanninen perfekt ergänzt.

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