Weißburgunder
Weißburgunder (Pinot Blanc): Eleganter Weißwein mit Aromen von grünem Apfel, Birne und Mandel. Alles über Geschmack, Anbau & Food Pairing.
- Säure
- moderate Säure
- Süße
- trocken
- Körper
- mittlerer Körper
- Tannine
- keine Tannine
- Alkohol
- 11.5-13.5 % Alk.
Typische Aromen
Grüner Apfel
Birne
white peach
Mandel
Mineralisch
Weißburgunder Charakteristik: moderate Säure, trocken,mittlerer Körper, keine Tannine, Alkoholgehalt 11.5-13.5%. Typische Aromen: green-apple, pear, white-peach, almond, minerals.
Weißburgunder, international als Pinot Blanc bekannt, ist der charmante Allrounder unter den Burgundersorten. Diese vielseitige Rebsorte bringt elegante, frische Weißweine hervor, die mit ihrer feinen Frucht und zurückhaltenden Art perfekt zur modernen Küche passen. Ob als unkomplizierter Terrassenwein oder im Barrique gereift als anspruchsvoller Essensbegleiter – Weißburgunder überzeugt durch seine wandlungsfähige Persönlichkeit.
Auf einen Blick
- Herkunft: Burgund (Frankreich), Mutation des Pinot Noir
- Hauptanbaugebiete: Deutschland (Baden, Pfalz), Elsass, Italien (Südtirol, Alto Adige), Österreich
- Charakteristik: Frisch, elegant, mittlerer Körper mit feiner Frucht
- Typische Aromen: Grüner Apfel, Birne, weißer Pfirsich, Mandel, mineralische Noten
- Stilrichtungen: Von knackig-frisch im Edelstahl bis cremig-komplex im Holzfass
- Trinktemperatur: 9-11°C
Geschmacksprofil & Charakteristik
Weißburgunder präsentiert sich als dezenter Gentlemen unter den Weißweinen. Im Glas zeigt er eine helle, strohgelbe Farbe mit grünlichen Reflexen, die seine Frische unterstreicht. Das Geschmacksprofil ist geprägt von einer eleganten Zurückhaltung, die niemals langweilig wird.
Die Fruchtaromen bewegen sich im Bereich von grünem Apfel und saftiger Birne, ergänzt durch zarte Nuancen von weißem Pfirsich. Anders als sein aufregender Cousin Chardonnay setzt Weißburgunder nicht auf große Dramatik, sondern überzeugt durch Finesse und Harmonie. Die Säure ist präsent, aber niemals aufdringlich – sie sorgt für die nötige Frische und macht den Wein zu einem idealen Essensbegleiter.
Im kühlen Klima Deutschlands oder des Elsass entwickelt Weißburgunder eine knackige Säurestruktur mit ausgeprägten Apfel- und Zitrusnoten. In wärmeren Lagen Südtirols oder Österreichs zeigt er sich reifer und körperreicher, mit mehr gelber Frucht und manchmal einem Hauch von Honig. Der Ausbau im Edelstahltank bewahrt die lebendige Frische, während die Reifung im Holzfass dem Wein mehr Struktur, Cremigkeit und nussige Aromen verleiht.
Mit zunehmendem Alter entwickelt Weißburgunder eine angenehme Honignote und nussige Komplexität. Die besseren Exemplare, besonders jene aus dem Barrique, können problemlos drei bis fünf Jahre reifen und gewinnen dabei an Tiefe und Finesse.
Herkunft & Geschichte
Die Geschichte des Weißburgunders beginnt im französischen Burgund, wo er als natürliche Mutation aus dem Pinot Noir hervorgegangen ist. Schon im Mittelalter wurde die Rebsorte in dieser legendären Weinregion kultiviert, bevor sie sich auf den Weg durch ganz Europa machte.
Über die Jahrhunderte fand der Weißburgunder seinen Weg nach Deutschland, wo er besonders in Baden und der Pfalz eine neue Heimat fand. Die deutschen Winzer erkannten früh das Potenzial dieser Sorte und bauten sie mit großer Sorgfalt aus. Auch im benachbarten Elsass, wo er als Pinot Blanc bekannt ist, entwickelte sich eine lange Tradition des Weißburgunderanbaus.
Heute gehört Weißburgunder zu den erfolgreichsten Rebsorten Deutschlands. In Italien, besonders in Südtirol, nennt man ihn Pinot Bianco und schätzt ihn als wichtigen Bestandteil der lokalen Weinkultur. Österreich hat die Sorte ebenfalls fest in sein Rebsortenportfolio integriert, wo sie in der Steiermark und im Burgenland hervorragende Qualitäten erreicht.
Anbau & Terroir
Weißburgunder ist eine anspruchsvolle Rebsorte, die kühle bis gemäßigte Klimazonen bevorzugt. Sie benötigt ausreichend Wärme für die Reife, profitiert aber gleichzeitig von kühlen Nächten, die der Traube ihre charakteristische Frische bewahren. Zu hohe Temperaturen lassen die Säure schnell abbauen und führen zu flachen, eindimensionalen Weinen.
Die besten Ergebnisse erzielt Weißburgunder auf kalkhaltigen Böden, die ihm seine typische Mineralität verleihen. Auch Lössböden, wie sie in der Pfalz vorkommen, eignen sich hervorragend und sorgen für elegante, trinkfreudige Weine. In Südtirol gedeiht die Rebe auf den Schwemmlandböden der Täler und den Porphyr- oder Kalksteinverwitterungsböden der Hänge.
Die wichtigsten Anbaugebiete für Weißburgunder sind:
Deutschland: Mit über 5.000 Hektar ist Deutschland das wichtigste Anbauland. Baden führt mit dem größten Anteil, gefolgt von der Pfalz und Rheinhessen. Hier entstehen sowohl frische Alltagsweine als auch anspruchsvolle Lagenweine.
Elsass (Frankreich): Als Pinot Blanc ist er ein wichtiger Bestandteil des elsässischen Rebsortenspektrums. Die Weine sind oft etwas körperreicher und kraftvoller als ihre deutschen Pendants.
Italien: In Südtirol (Alto Adige) gehört Pinot Bianco zu den Toprebsorten. Die Höhenlage und das alpine Klima verleihen den Weinen eine besondere Eleganz und Frische.
Österreich: Besonders in der Steiermark entstehen mineralische, präzise Weißburgunder mit ausgeprägtem Terroir-Charakter.
Weinstile & Varianten
Die Vielseitigkeit des Weißburgunders zeigt sich in den unterschiedlichen Ausbauarten, die von schlank und frisch bis komplex und lagerfähig reichen.
Klassischer Ausbau im Edelstahl: Dies ist der häufigste Stil und bewahrt die Primärfrucht und Frische der Traube. Diese Weine sind jung am besten, zeigen knackige Apfel- und Birnennoten und passen perfekt zu leichter Sommerküche. Sie sind unkompliziert, erfrischend und begeistern durch ihre Trinkfreude.
Barrique-Ausbau: Ambitionierte Winzer geben ihrem Weißburgunder Zeit im Holzfass, oft kombiniert mit Hefelager. Das Ergebnis sind komplexe, vollmundige Weine mit cremiger Textur, nussigen Noten und erhöhtem Lagerpotenzial. Diese Weine brauchen etwas Zeit, um sich zu harmonisieren, können dann aber richtig beeindrucken.
Sekt und Crémant: Im Elsass und in Deutschland wird Weißburgunder gerne für Schaumweinproduktion verwendet. Die moderate Säure und das feine Aromenprofil ergeben elegante Grundweine für traditionelle Flaschengärung. Crémant d'Alsace enthält oft einen hohen Anteil Pinot Blanc.
Als Cuvée-Partner zeigt sich Weißburgunder ebenfalls talentiert. Im Elsass wird er häufig mit Auxerrois oder anderen Burgundersorten verschnitten. In Deutschland findet man ihn manchmal in Cuvées mit Chardonnay oder Grauburgunder, was die Komplexität erhöht und verschiedene Facetten kombiniert.
Typische Aromen
Primäraromen (aus der Traube)
Grüner Apfel: Das Leitmotiv des Weißburgunders, besonders ausgeprägt in kühleren Klimazonen. Diese frische, knackige Frucht verleiht dem Wein seine charakteristische Lebendigkeit und macht ihn so vielseitig beim Essen.
Birne: Reife, saftige Birnennoten ergänzen den Apfel und werden in wärmeren Jahren oder südlicheren Anbaugebieten deutlicher. Sie sorgen für eine elegante Süße, ohne dass der Wein süßlich wirkt.
Weißer Pfirsich: In warmen Lagen und reifen Jahren kommt eine feine Pfirsichnote hinzu, die dem Wein zusätzliche Tiefe verleiht. Diese Aromen sind besonders typisch für italienische und österreichische Weißburgunder.
Mineralität: Auf kalkhaltigen Böden entwickelt Weißburgunder eine ausgeprägte mineralische Note, die an nasse Steine oder Feuerstein erinnert. Diese Komponente verleiht dem Wein Eleganz und Länge am Gaumen.
Die Aromenintensität variiert je nach Terroir: Auf leichten Lössböden zeigt sich Weißburgunder filigraner mit mehr Zitrusfrische, während schwere Kalksteinböden kraftvollere Weine mit ausgeprägter Mineralität hervorbringen.
Sekundäraromen (durch Weinbereitung)
Mandel: Durch den Kontakt mit der Hefe während des Ausbaus entwickeln viele Weißburgunder eine zarte Mandelnote. Diese nussige Komponente wird durch Hefelager oder biologischen Säureabbau verstärkt und verleiht dem Wein zusätzliche Komplexität.
Butter und Brioche: Bei längerem Hefelager und biologischem Säureabbau können buttrige und brioche-artige Noten entstehen, besonders bei Barrique-Weinen. Diese Aromen erinnern an feine Backwaren und verleihen dem Wein eine cremige, luxuriöse Textur.
Tertiäraromen (durch Reifung)
Honig: Mit der Flaschenreife entwickeln hochwertige Weißburgunder eine feine Honignote, die die Frucht abrundet ohne zu dominieren. Diese Entwicklung macht gut ausgebaute Exemplare mit drei bis fünf Jahren Flaschenreife besonders interessant.
Nuss: Reife Weißburgunder, besonders jene aus dem Holzfass, zeigen im Alter zunehmend nussige Aromen, die an Haselnuss oder Walnuss erinnern. Diese Entwicklung ist ein Zeichen für Qualität und guten Ausbau.
Weißburgunder ist moderat lagerfähig. Einfache, im Edelstahl ausgebaute Weine sollten innerhalb von zwei bis drei Jahren getrunken werden. Hochwertige Lagenweine oder Barrique-Ausbau können problemlos fünf bis sieben Jahre reifen und gewinnen in dieser Zeit an Komplexität und Harmonie.
Food Pairing
Die Vielseitigkeit des Weißburgunders macht ihn zu einem der besten Essensbegleiter überhaupt. Seine moderate Säure und der mittlere Körper harmonieren mit einer großen Bandbreite von Gerichten.
Perfekte Kombinationen
Geflügel und weißes Fleisch: Ein klassischer Weißburgunder ist der ideale Partner zu gebratenem Hähnchen, Putenschnitzel oder Kalbsmedaillons mit Rahmsauce. Die dezente Frucht und mittlere Struktur des Weins ergänzen das zarte Fleisch perfekt, ohne es zu überdecken. Barrique-ausgebaute Varianten passen hervorragend zu geschmortem Geflügel oder Kalbsbraten.
Fisch und Meeresfrüchte: Weißburgunder liebt Fisch – ob gebratene Forelle, Zander in Buttersoße oder gegrillter Lachs. Die Säure des Weins schneidet durch die Fettigkeit des Fischs, während die fruchtigen Noten die Aromen des Meeres unterstreichen. Auch zu Jakobsmuscheln oder Hummer ist ein vollmundiger Weißburgunder eine exzellente Wahl.
Pasta mit Sahnesaucen: Die cremige Textur eines gereiften Weißburgunders harmoniert wunderbar mit Pasta in Sahne- oder Käsesauce. Tagliatelle mit Pilzen, Ravioli mit Ricotta-Füllung oder Spaghetti Carbonara werden durch die nussigen Noten des Weins perfekt abgerundet.
Spargel: Einer der wenigen Weine, die wirklich gut zu Spargel passen! Die grünen Apfelnoten und die Mineralität des Weißburgunders ergänzen die erdigen, leicht bitteren Noten des Spargels. Ob mit Sauce Hollandaise oder einfach mit zerlassener Butter – ein frischer Weißburgunder aus Baden ist die perfekte Wahl.
Als Faustoregel gilt: Je schlanker und frischer der Weißburgunder, desto leichter sollte das Gericht sein. Barrique-Weine vertragen auch kräftigere Zubereitungen mit reichhaltigen Saucen. Die Trinktemperatur von 9-11°C ist wichtig – zu kalt serviert, verschließen sich die feinen Aromen.
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