Rebsorten

Macabeo

4. Dezember 2025
weissweinspaniencavarioja

Macabeo ist die vielseitige weiße Rebsorte hinter Cava und Rioja Blanco. Entdecke Geschmacksprofil, Aromen und perfekte Food Pairings für Viura-Weine.

Säure
moderate Säure
Süße
trocken
Körper
mittlerer Körper
Tannine
keine Tannine
Alkohol
11.5-13.5 % Alk.

Macabeo Charakteristik: moderate Säure, trocken,mittlerer Körper, keine Tannine, Alkoholgehalt 11.5-13.5%.

Einleitung

Macabeo ist die chamäleonartige weiße Rebsorte Spaniens, die je nach Ausbau komplett unterschiedliche Gesichter zeigt. In Katalonien verleiht sie als Hauptsorte dem Cava seine feine Perlage und Frische, während sie in der Rioja unter dem Namen Viura sowohl knackig-fruchtige als auch komplex-cremige Weißweine hervorbringt. Diese Wandlungsfähigkeit macht Macabeo zu einer der spannendsten und zugleich unterschätztesten mediterranen Rebsorten.

Auf einen Blick

  • Herkunft: Nordost-Spanien (wahrscheinlich aus der Region Katalonien oder Aragón)
  • Hauptanbaugebiete: Rioja, Penedès, Katalonien, Südfrankreich (als Maccabeu)
  • Synonyme: Viura (in der Rioja), Maccabeu (Frankreich), Alcañón
  • Verwendung: Hauptsorte für Cava-Schaumwein, Rioja Blanco, sortenreine Stillweine
  • Charakter: Von frisch-fruchtig bis komplex-nussig, je nach Ausbau
  • Besonderheit: Oxidative Stabilität ermöglicht sowohl Edelstahl- als auch Barriquereife

Geschmacksprofil & Charakteristik

Macabeo zeigt sich als echtes Multitalent mit beeindruckender Stilvielfalt. Im einfachsten Ausdruck präsentiert sich die Rebsorte erfrischend neutral mit klaren Zitrusnoten, grünem Apfel und einer zarten Blütigkeit. Die Säure ist moderat und ausgewogen – genug für Frische, aber niemals aufdringlich oder spitz. Der Körper bewegt sich im mittleren Bereich mit einer angenehmen, fast schon cremigen Textur, die den Wein zugänglicher macht als viele andere Weißweine.

Im kühleren Klima oder bei früher Lese entwickelt Macabeo knackige, lebendige Charakterzüge mit Noten von grünem Apfel, Zitronenschale und weißen Blüten. Diese Weine wirken jugendlich, vital und erfrischend – perfekt für den unkomplizierten Genuss. In wärmeren Lagen oder bei vollerer Reife entstehen vollmundigere Weine mit Aromen von weißem Pfirsich, reifen Birnen und einer subtilen Mandelnote.

Die wahre Magie offenbart Macabeo jedoch im Barrique. Die Rebsorte besitzt eine natürliche oxidative Stabilität, die es erlaubt, sie im Holzfass auszubauen, ohne dass der Wein schnell oxidiert. Holzgereifte Macabeos entwickeln buttrige, nussige Charakterzüge mit Vanillenoten, gerösteten Mandeln und einer cremigen Textur, die an großen weißen Burgunder erinnern kann. Diese komplexen Rioja-Reservas können erstaunliche Entwicklungen durchmachen und über ein Jahrzehnt oder länger lagerfähig sein.

Herkunft & Geschichte

Die genaue Herkunft von Macabeo liegt im Nebel der Geschichte, doch die meisten Ampelographen verorten ihren Ursprung im Nordosten Spaniens, wahrscheinlich in Katalonien oder Aragón. Der Name könnte auf die jüdische Makkabäer-Dynastie zurückgehen, was auf mittelalterliche Wurzeln hindeutet. Frühe schriftliche Erwähnungen der Rebsorte datieren ins 18. Jahrhundert, wobei sie vermutlich bereits Jahrhunderte zuvor kultiviert wurde.

Historisch spielte Macabeo eine wichtige Rolle in der traditionellen Weinproduktion Nordostspaniens. Im 19. Jahrhundert verbreitete sie sich in der Rioja, wo sie unter dem Synonym Viura bekannt wurde und sich als perfekte Ergänzung oder Alternative zur empfindlicheren Malvasía etablierte. Die oxidative Stabilität der Sorte machte sie besonders wertvoll in Zeiten ohne moderne Kellertechnik.

Der große internationale Durchbruch kam im 20. Jahrhundert mit dem Aufstieg des Cava. Als eine der drei Hauptrebsorten (neben Parellada und Xarel·lo) für die katalanische Schaumweinspezialität wurde Macabeo zum Exportschlager. Heute ist sie mit über 40.000 Hektar Anbaufläche weltweit eine der wichtigsten weißen Rebsorten Spaniens und findet sich auch in Südfrankreich (Roussillon, Languedoc) unter dem Namen Maccabeu.

Anbau & Terroir

Macabeo ist eine robuste und anpassungsfähige Rebsorte, die verschiedenste Klimazonen und Böden toleriert. Sie bevorzugt jedoch warme, trockene Bedingungen mit ausreichend Sonneneinstrahlung. Die Rebe ist spätreifend und austreibend, was sie weniger anfällig für Spätfröste macht – ein großer Vorteil in kontinentalen Klimazonen wie der Rioja.

Die Sorte gedeiht auf unterschiedlichsten Böden, von kalkhaltigen Lehm-Mergelböden in Katalonien über die eisenhaltigen Ton-Kalk-Böden der Rioja Alavesa bis zu Granit- und Schieferböden in höheren Lagen. Auf ärmeren, gut drainierten Böden produziert Macabeo konzentriertere Weine mit mehr Struktur, während reichere Böden tendenziell höhere Erträge und leichtere Weine hervorbringen.

In der Rioja findet man Macabeo häufig in höheren Lagen bis 700 Meter, wo kühlere Nachttemperaturen die Säure bewahren. Im Penedès werden die Reben sowohl in Küstennähe als auch im kühleren Hinterland angebaut. Die Sorte verträgt Trockenheit gut, profitiert aber von moderater Wasserversorgung während der Reifephase. Sie ist relativ widerstandsfähig gegen Krankheiten, kann aber bei zu hohen Erträgen verwässerte Weine produzieren, weshalb Ertragsreduzierung entscheidend für Qualität ist.

Weinstile & Varianten

Macabeo wird in einer beeindruckenden Bandbreite von Stilen ausgebaut. Der klassischste und mengenmäßig bedeutendste ist Cava, der traditionelle katalanische Schaumwein. Hier bildet Macabeo zusammen mit Xarel·lo und Parellada die Basis und trägt Frische, Zitrusaromen und elegante Blütennoten bei. Die zweite Gärung in der Flasche nach traditioneller Methode verleiht diesen Schaumweinen Brioche-Noten und eine feine Perlage.

Im Stillweinbereich gibt es zwei Hauptrichtungen: Jung und frisch ausgebaut präsentiert sich Macabeo als unkomplizierter, fruchtbetonter Sommerwein. Diese im Edelstahltank ausgebauten Weine aus der Rioja (als Viura) oder Katalonien zeigen die reinfruchtige Seite mit Zitrus, grünem Apfel und floralen Noten. Sie werden innerhalb von ein bis zwei Jahren nach der Ernte getrunken.

Die zweite Richtung sind holzgereifte, komplexe Rioja Blancos. Diese Weine durchlaufen Barrique-Ausbau und manchmal biologischen Säureabbau, was ihnen Fülle, Cremigkeit und nussige Komplexität verleiht. Rioja Blanco Reservas oder Gran Reservas, die mehrere Jahre auf der Flasche reifen, können an große weiße Burgunder erinnern und beeindruckende Alterungspotenziale entwickeln.

Macabeo wird selten sortenrein ausgebaut, sondern häufig mit anderen Sorten verschnitten. In der Rioja sind Chardonnay, Sauvignon Blanc oder Verdejo beliebte Partner. In Katalonien ergänzt sie Xarel·lo und Parellada. In Südfrankreich findet man sie oft in Cuvées mit Grenache Blanc und Roussanne.

Typische Aromen

Primäraromen (aus der Traube)

Die Primäraromen von Macabeo sind elegant und zurückhaltend, nie aufdringlich. Zitrusfrüchte dominieren häufig mit Noten von Zitronenschale, Limette und gelegentlich Grapefruit, besonders in kühler ausgebauten Beispielen oder Cava. Diese Zitrusfrische gibt den Weinen ihre charakteristische Lebendigkeit.

Grüner Apfel ist das zweite Kernaroma, das Macabeo eine knackige, saftige Qualität verleiht. In kühleren Jahren oder bei früherer Lese kann diese Note besonders ausgeprägt sein und an Granny-Smith-Äpfel erinnern. Weißer Pfirsich tritt in wärmeren Klimazonen oder bei vollerer Reife hinzu und bringt eine weichere, rundere Fruchtigkeit.

Blumennoten – vor allem weiße Blüten wie Orangenblüte, Holunderblüte oder Akazienblüten – geben Macabeo eine aromatische Eleganz. Diese florale Komponente ist subtil aber charakteristisch und trägt zur Komplexität bei. Bei Weinen aus höheren Lagen oder kühleren Mikroklimata sind diese Noten besonders delikat ausgeprägt.

Mandel zeigt sich oft als feiner, grüner Mandelton oder Mandelschalen-Note, die dem Wein eine leicht nussige, aber frische Komponente verleiht. Diese Note verbindet sich harmonisch mit der Fruchtigkeit und deutet bereits auf das Potenzial für Holzreife hin.

Sekundäraromen (durch Weinbereitung)

Bei Cava und anderen traditionell versekteten Macabeos entwickeln sich durch die zweite Gärung und Hefelagerung typische Brioche- und Hefenoten. Diese geben dem Schaumwein eine cremige, brotartige Komplexität, die besonders bei länger auf der Hefe gereiften Cavas (Reserva, Gran Reserva) ausgeprägt ist.

Bei Barrique-Ausbau entstehen Vanille- und Butterschotten. Die oxidative Stabilität der Sorte erlaubt einen ausgeprägten Holzeinsatz, der dem Wein Würze, Cremigkeit und Tiefe verleiht, ohne die Frucht zu überdecken. Biologischer Säureabbau kann zusätzlich buttrige Noten und eine geschmeidigere Textur bringen.

Tertiäraromen (durch Reifung)

Macabeo gehört zu den lagerfähigeren weißen Rebsorten, insbesondere bei holzgereiften Beispielen. Mit der Flaschenreife entwickeln sich Honig- und Wachsnoten, die dem Wein eine reife, komplexe Süße verleihen, ohne dass tatsächlicher Restzucker vorhanden ist.

Geröstete Mandeln und Haselnüsse werden mit dem Alter immer präsenter und können bei gut gemachten Rioja-Reservas an oxidativ ausgebaute Sherrys erinnern, allerdings in deutlich subtilerer Form. Diese nussigen Tertiäraromen verbinden sich harmonisch mit den Primäraromen zu einem komplexen Ganzen.

Gut gemachte, holzgereifte Macabeos können 10-15 Jahre oder sogar länger reifen und entwickeln dabei eine beeindruckende Komplexität mit Petrol-Anklängen (ähnlich wie Riesling), getrockneten Früchten und einer wachsartigen Textur. Frisch ausgebaute Macabeos sollten jedoch innerhalb von 2-3 Jahren getrunken werden.

Food Pairing

Perfekte Kombinationen

Paella und Meeresfrüchte: Frischer, jung ausgebauter Macabeo ist der klassische Begleiter zur katalanischen Paella oder Meeresfrüchte-Gerichten. Die moderate Säure und Zitrusfrische schneiden durch die Reichhaltigkeit von Safran-Reis und Krustentieren, während die zurückhaltende Aromatik die delikaten Meeresaromen nicht überdeckt. Besonders Cava harmoniert perfekt mit Gambas al Ajillo oder gebratenen Calamares.

Gegrillter Fisch mit Mandeln: Die Mandelnoten im Macabeo schaffen eine natürliche Brücke zu mit Mandeln zubereiteten Fischgerichten – ein Klassiker der katalanischen Küche. Ein im Edelstahl ausgebauter Macabeo zu Dorade mit Mandelkruste oder Seehecht in Mandelsauce ist eine himmlische Kombination, bei der Wein und Speise sich gegenseitig verstärken.

Reifer Käse und Holz-gereifte Macabeos: Hier kommen holzgereifte Rioja Blancos ins Spiel. Die nussigen, buttrigen Noten dieser Weine harmonieren wunderbar mit gereiftem Manchego, Idiazábal oder cremigen Käsesorten. Die Cremigkeit und Komplexität des Weins kann mit der des Käses mithalten, ohne von intensiven Aromen erschlagen zu werden.

Spargel und Artischocken: Notorisch schwierig zu begleitende Gemüsesorten finden in Macabeo einen idealen Partner. Die moderate Säure, der mittlere Körper und die pflanzlichen Untertöne des Weins ergänzen die erdigen, leicht bitteren Noten von weißem Spargel oder geschmorten Artischocken perfekt. Ein Klassiker der Rioja-Küche!

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