Rebsorten

Dornfelder

4. Dezember 2025
rotweindeutschlandtrockenbarrique

Dornfelder – Deutschlands dunkelrote Erfolgsgeschichte. Entdecke Geschmack, Aromen und perfekte Food Pairings für diesen vollmundigen Rotwein.

Säure
moderate Säure
Süße
trocken
Körper
vollmundiger Körper
Tannine
moderate Tannine
Alkohol
12.5-14 % Alk.

Typische Aromen

  • SchwarzkirscheSchwarzkirsche
  • BrombeereBrombeere
  • PflaumePflaume
  • SchokoladeSchokolade
  • VanilleVanille

Dornfelder Charakteristik: moderate Säure, trocken,vollmundiger Körper, moderate Tannine, Alkoholgehalt 12.5-14%. Typische Aromen: black-cherry, blackberry, plum, chocolate, vanilla.

Einleitung

Dornfelder ist die deutsche Antwort auf die großen Rotweine dieser Welt – dunkel, kraftvoll und überraschend vielseitig. Diese noch junge Rebsorte hat sich in nicht einmal 70 Jahren vom Züchtungserfolg zur beliebtesten roten Rebsorte Deutschlands entwickelt und beweist eindrucksvoll, dass deutsche Winzer mehr können als nur Riesling. Mit seiner tiefdunklen Farbe, den weichen Tanninen und dem vollmundigen Körper erobert der Dornfelder nicht nur die Herzen der deutschen Weinliebhaber, sondern macht auch international von sich reden.

Auf einen Blick

  • Züchtung aus Württemberg: 1955 von August Herold in Weinsberg gekreuzt, nach dem Gründer der Weinbauschule Immanuel Dornfeld benannt
  • Farbwunder: Liefert intensive, tiefdunkle Rotweine und wird oft zur Farbverbesserung anderer Weine verwendet
  • Vollmundig und fruchtig: Körperreiche Weine mit weichen Tanninen und ausgeprägter Beerenfrucht
  • Vielseitig im Ausbau: Von frischen Fruchtweinen bis zu komplexen Barrique-Gewächsen
  • Deutschlands zweitwichtigste Rotweinsorte: Nach dem Spätburgunder die am meisten angebaute rote Rebsorte mit über 7.700 Hektar
  • International erfolgreich: Findet zunehmend Beachtung in der Schweiz, England und sogar in Übersee

Geschmacksprofil & Charakteristik

Dornfelder begeistert mit einem kraftvollen, fruchtbetonten Charakter, der ihn von vielen klassischen deutschen Rotweinen unterscheidet. Im Glas präsentiert sich der Wein in einem beeindruckenden Tiefdunkelrot bis Purpur – eine Farbintensität, die man bei deutschen Rotweinen selten findet. Die Nase verwöhnt dich mit saftigen Aromen von schwarzen Kirschen, reifen Brombeeren und Pflaumen, häufig begleitet von einem Hauch dunkler Schokolade.

Am Gaumen zeigt sich der Dornfelder vollmundig und samtig. Die Tannine sind präsent, aber angenehm weich und gut eingebunden – nicht so streng wie bei einem Cabernet Sauvignon, aber deutlich spürbarer als bei einem Spätburgunder. Die Säure ist moderat und harmonisch integriert, was dem Wein eine zugängliche, runde Struktur verleiht. Je nach Ausbau kann der Dornfelder unterschiedliche Facetten zeigen: Frische, fruchtbetonte Versionen im Edelstahltank ausgebaut schmecken lebhaft und unkompliziert, während im Barrique gereifte Varianten zusätzliche Noten von Vanille, Kaffee und würzigen Rösttönen entwickeln.

Mit zunehmendem Alter entwickelt ein qualitativ hochwertiger Dornfelder weitere Komplexität. Die frischen Fruchtaromen treten etwas zurück und machen Platz für würzigere, erdige Noten. Die Tannine werden noch samtiger, und der Wein gewinnt an Tiefe. Gut gemachte Barrique-Dornfelder können problemlos 5-8 Jahre reifen und entwickeln dabei eine beeindruckende Vielschichtigkeit, die sie zu ernstzunehmenden Alternativen zu internationalen Rotweinen macht.

Herkunft & Geschichte

Die Geschichte des Dornfelders ist verhältnismäßig jung und perfekt dokumentiert. Die Rebsorte wurde 1955 von August Herold an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg gekreuzt. Herold kreuzte die Sorten Helfensteiner (selbst eine Kreuzung aus Frühburgunder und Trollinger) und Heroldrebe (eine Kreuzung aus Portugieser und Lemberger), um eine farbintensive, ertragreiche Rotweinsorte für das deutsche Klima zu schaffen.

Benannt wurde die Sorte nach Immanuel Dornfeld, dem Gründer der Weinbauschule Weinsberg. Was als Versuch begann, deutsche Rotweine farbintensiver und strukturierter zu machen, entwickelte sich zu einer beeindruckenden Erfolgsgeschichte. In den 1970er und 1980er Jahren begann der kommerzielle Anbau, und der Dornfelder eroberte schnell die deutschen Weinberge.

Heute ist der Dornfelder mit über 7.700 Hektar Anbaufläche die zweitwichtigste Rotweinsorte in Deutschland nach dem Spätburgunder. Die Hauptanbaugebiete liegen in der Pfalz (über 2.700 Hektar), Rheinhessen (über 2.500 Hektar) und Württemberg (ca. 800 Hektar). Kleinere, aber qualitativ hochwertige Bestände finden sich auch in Baden, an der Nahe und in Franken.

Anbau & Terroir

Dornfelder ist eine vergleichsweise anspruchslose Rebsorte, die sich gut an verschiedene Standorte anpassen kann. Sie bevorzugt warme bis gemäßigte Klimazonen und kommt mit den deutschen Weinbaubedingungen hervorragend zurecht. Die Sorte treibt relativ spät aus, was sie vor Spätfrösten schützt, und reift mittelfrüh bis spät – optimal für die längere Vegetationsperiode in den südlicheren deutschen Weinregionen.

Was die Böden angeht, zeigt sich der Dornfelder flexibel. Er gedeiht auf Löss- und Lehmböden ebenso wie auf kalkhaltigem Untergrund. Besonders gute Ergebnisse liefert die Sorte auf tiefgründigen, gut durchlässigen Böden mit guter Wasserversorgung. In der Pfalz profitiert sie von den warmen, sonnenverwöhnten Lagen, während sie in Rheinhessen die fruchtbaren Lössböden schätzt. Württembergische Dornfelder von Keuperböden entwickeln oft eine besondere mineralische Note.

Die Erträge müssen streng kontrolliert werden, wenn man qualitativ hochwertige Weine erzeugen möchte. Dornfelder neigt zu hohen Erträgen, was zwar wirtschaftlich attraktiv ist, aber auf Kosten der Konzentration und Komplexität gehen kann. Ambitionierte Winzer reduzieren die Erträge durch Ausdünnung im Sommer auf 60-80 Hektoliter pro Hektar, um konzentriertere, lagerfähigere Weine zu erzeugen.

Die wichtigsten Anbauregionen für Dornfelder sind die Pfalz mit ihren warmen, geschützten Lagen entlang der Deutschen Weinstraße, Rheinhessen als größtes deutsches Weinanbaugebiet mit idealen Bedingungen für vollreife Trauben, und Württemberg, wo die Sorte ihre Heimat hat und oft in traditionellen, kleinparzellierten Weinbergen wächst.

Weinstile & Varianten

Der Dornfelder bietet eine bemerkenswerte Stilvielfalt, die von leichten, fruchtigen Alltagsweinen bis zu komplexen, lagerfähigen Spitzengewächsen reicht.

Klassischer Dornfelder wird im Edelstahltank oder in großen Holzfässern ausgebaut und betont die frische Fruchtigkeit der Sorte. Diese Weine sind zugänglich, unkompliziert und perfekt für den täglichen Genuss. Sie zeigen klare Beerenfrucht, moderate Tannine und eine angenehme Frische.

Barrique-Dornfelder repräsentiert die ambitionierte Seite der Sorte. Die Reifung in neuen oder gebrauchten Eichenholzfässern verleiht dem Wein zusätzliche Komplexität, Struktur und Lagerpotenzial. Aromen von Vanille, Schokolade, Kaffee und Röstaromen ergänzen die Frucht, und die Tannine werden noch samtiger integriert. Diese Weine können problemlos 5-10 Jahre reifen.

Dornfelder Weißherbst ist eine Rarität – ein Roséwein aus Dornfelder-Trauben, bei dem der Most nur kurz auf den Schalen liegt. Das Ergebnis ist ein kräftig gefärbter, fruchtiger Roséwein mit mehr Struktur als typische deutsche Roséweine.

In Cuvées spielt Dornfelder häufig die Rolle des Farbgebers und Strukturlieferanten. Beliebte Kombinationen sind Dornfelder mit Spätburgunder (für mehr Eleganz), mit Portugieser (für mehr Frucht und Trinkspaß) oder mit internationalen Sorten wie Merlot oder Cabernet Sauvignon für komplexe, international ausgerichtete Rotweine.

Typische Aromen

Primäraromen (aus der Traube)

Schwarze Kirsche ist das Leitmotiv des Dornfelders – saftig, reif und intensiv. In kühleren Jahren oder bei früherer Lese können die Kirscharomen auch in Richtung Sauerkirsche tendieren, während warme Jahrgänge tiefschwarze, süß-reife Kirscharomen hervorbringen.

Brombeere ergänzt die Kirschfrucht mit einer leicht wilden, saftigen Note. Besonders in vollreifen Trauben aus warmen Lagen dominiert dieses Aroma und verleiht dem Wein seine charakteristische Beerigkeit.

Pflaume zeigt sich vor allem bei vollreifen Trauben und verleiht dem Wein eine gewisse Süße und Rundheit am Gaumen. In sehr warmen Jahren können auch Anklänge von überreifen Pflaumen oder Dörrpflaumen auftreten.

Cassis (schwarze Johannisbeere) tritt vor allem bei konzentrierten Weinen aus ertragsreduzierten Weinbergen auf und verleiht dem Dornfelder zusätzliche Würze und Tiefe.

Je nach Terroir können auch erdige Noten und eine gewisse Mineralität hinzukommen, besonders bei Weinen von Muschelkalk- oder Keuperböden in Württemberg.

Sekundäraromen (durch Weinbereitung)

Vanille und Karamell entwickeln sich bei Weinen, die im Barrique ausgebaut wurden. Die Intensität hängt vom Röstgrad und dem Alter der Fässer ab – neue Fässer mit starkem Toast bringen deutliche Vanillearomen, während gebrauchte Fässer subtiler wirken.

Schokolade und Kakao entstehen durch die Kombination von Fruchtkonzentration und Holzkontakt. Diese Aromen verleihen dem Wein zusätzliche Komplexität und eine gewisse Süße am Gaumen.

Kaffee und Röstaromen finden sich bei Weinen mit längerer Barrique-Reifung und verleihen dem Dornfelder eine internationale, kraftvolle Stilistik.

Tertiäraromen (durch Reifung)

Dornfelder ist durchaus lagerfähig, besonders wenn er aus ertragsreduzierten Weinbergen stammt und im Barrique ausgebaut wurde. Nach 3-5 Jahren Flaschenreife entwickeln sich Leder- und Tabaknoten, die dem Wein eine gewisse Reife und Würze verleihen.

Getrocknete Früchte wie Dörrpflaumen und getrocknete Kirschen treten an die Stelle der frischen Primärfrucht und verleihen dem Wein mehr Komplexität und Tiefe.

Erdige und pilzige Noten können sich bei längerer Lagerung entwickeln und dem Wein zusätzliche Vielschichtigkeit geben. Gut gemachte Barrique-Dornfelder können 8-10 Jahre reifen, wobei die besten Exemplare auch darüber hinaus ihre Qualität bewahren.

Food Pairing

Perfekte Kombinationen

Rinderbraten mit Rotkohl und Klößen ist die klassische deutsche Kombination zum Dornfelder. Die fruchtigen Aromen des Weins harmonieren perfekt mit der Süße des Rotkohls, während die Tannine gut mit dem Fett des Bratens umgehen. Ein Barrique-Dornfelder mit seinen Röstaromen unterstreicht die Kruste des Bratens wunderbar.

Wildgerichte wie Rehragout oder Hirschmedaillons profitieren von der Kraft und Struktur eines guten Dornfelders. Die Beerenfrucht des Weins ergänzt die typischen Wildaromen, und die samtigen Tannine können mit der intensiven Wildsoße mithalten. Dazu passen Preiselbeeren oder eine Pflaumensauce perfekt – sie spiegeln die Fruchtaromen des Weins wider.

Gereifter Käse, besonders halbfeste bis feste Schnittkäse wie alter Gouda, Bergkäse oder kräftiger Cheddar, harmoniert hervorragend mit Dornfelder. Die Frucht des Weins mildert die Salzigkeit des Käses, während die Tannine die Fettigkeit ausbalancieren.

Gegrilltes oder geschmortes Schweinefleisch mit würzigen Marinaden oder BBQ-Sauces ist ein Fest mit Dornfelder. Die Süße vieler BBQ-Sauces wird durch die Fruchtaromen des Weins aufgegriffen, während die Röstaromen vom Grill oder aus dem Barrique eine wunderbare Brücke bilden. Ein fruchtbetonter, unkomplizierter Dornfelder passt perfekt zur sommerlichen Grillparty, während ein gereifter Barrique-Dornfelder ein geschmortes Schweinefilet mit Pflaumen adelt.

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