Wein-Glossar

DOCG (Denominazione di Origine Controllata e Garantita)

4. Dezember 2025
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DOCG ist die höchste Qualitätsstufe italienischer Weine. Erfahre, welche strengen Anforderungen DOCG-Weine erfüllen müssen und welche Gebiete diese Auszeichnung tragen.

Was ist DOCG?

DOCG steht für Denominazione di Origine Controllata e Garantita (kontrollierte und garantierte Ursprungsbezeichnung) und ist die höchste Qualitätsstufe im italienischen Weinsystem. Die Bezeichnung wurde 1980 eingeführt und garantiert nicht nur die Herkunft und Produktionsmethode, sondern auch eine besonders strenge Qualitätskontrolle.

Das "G" für "Garantita" (garantiert) macht den entscheidenden Unterschied zur DOC-Bezeichnung: DOCG-Weine unterliegen noch strengeren Vorschriften und werden doppelt kontrolliert – vor und nach der Abfüllung.

Strengere Anforderungen als DOC

DOCG-Weine müssen zusätzlich zu allen DOC-Anforderungen weitere Kriterien erfüllen:

Doppelte Qualitätskontrolle

Jeder DOCG-Wein wird zweimal geprüft:

  1. Vor der Abfüllung: Chemische Analyse und sensorische Prüfung
  2. Nach der Abfüllung: Erneute Verkostung und Überprüfung

Niedrigere Ertragsgrenzen

Die maximale Erntemenge pro Hektar ist deutlich niedriger als bei DOC-Weinen, was zu konzentrierteren Trauben und intensiveren Weinen führt.

Längere Reifezeit

Viele DOCG-Weine müssen mindestens 2-3 Jahre reifen, bevor sie verkauft werden dürfen. Bei Riserva-Versionen kann diese Frist noch länger sein.

Staatliche Siegel

DOCG-Flaschen tragen ein nummeriertes Staatssiegel (meist als Band am Flaschenhals), das die Echtheit garantiert und Fälschungen erschwert.

Aufstieg von DOC zu DOCG

Ein Weingebiet kann erst dann zur DOCG aufgewertet werden, wenn es mindestens 10 Jahre als DOC etabliert war und durchgehend hohe Qualität bewiesen hat.

Die bekanntesten DOCG-Weine

Italien hat derzeit 77 DOCG-Gebiete (Stand 2025). Zu den berühmtesten gehören:

Rotweine

  • Barolo DOCG (Piemont) - der "König der Weine" aus Nebbiolo
  • Barbaresco DOCG (Piemont) - eleganter Nebbiolo, etwas zugänglicher als Barolo
  • Brunello di Montalcino DOCG (Toskana) - kraftvoller Sangiovese mit langer Reifezeit
  • Chianti Classico DOCG (Toskana) - der Klassiker aus dem Chianti-Gebiet
  • Amarone della Valpolicella DOCG (Venetien) - aus getrockneten Trauben

Weißweine

  • Verdicchio di Matelica DOCG (Marken) - mineralischer Weißwein mit Lagerpotenzial
  • Fiano di Avellino DOCG (Kampanien) - komplexer süditalienischer Weißwein
  • Vernaccia di San Gimignano DOCG (Toskana) - erster DOCG-Weißwein (1993)

Schaumweine

  • Franciacorta DOCG (Lombardei) - Italiens Antwort auf Champagner
  • Asti DOCG (Piemont) - süßer Moscato-Schaumwein

DOCG vs. DOC: Die Unterschiede

| Kriterium | DOC | DOCG | |-----------|-----|------| | Qualitätsstufe | Zweithöchste | Höchste | | Kontrollen | Einmalig | Zweifach | | Ertragsgrenzen | Begrenzt | Noch strenger | | Reifezeit | Kürzere Mindestdauer | Längere Mindestdauer | | Staatssiegel | Nein | Ja (nummeriert) | | Anzahl Gebiete | Über 330 | 77 | | Preisniveau | Mittel bis hoch | Hoch bis sehr hoch |

Bedeutung auf dem Etikett

Wenn du eine Flasche mit DOCG-Bezeichnung kaufst, kannst du erwarten:

  • Höchste Qualität: Streng geprüfte Weine aus den besten italienischen Weingebieten
  • Authentizität: Das nummerierte Siegel garantiert Echtheit
  • Lagerpotenzial: Viele DOCG-Weine sind für lange Reifung gemacht
  • Premium-Preis: Die Qualität hat ihren Preis, ist aber meist gerechtfertigt

Das rosa oder grüne Staatssiegel am Flaschenhals ist das Erkennungsmerkmal. Jedes Siegel trägt eine individuelle Nummer, die Rückverfolgbarkeit gewährleistet.

Geschichte der DOCG

Die erste DOCG wurde 1980 an Brunello di Montalcino, Barolo und Vino Nobile di Montepulciano verliehen. Seitdem ist die Liste kontinuierlich gewachsen, aber die Aufnahme erfolgt sehr selektiv. Ein Weingebiet muss jahrelang exzellente Qualität beweisen und einen guten Ruf aufbauen, bevor es zur DOCG aufsteigen kann.

Die neuesten Aufsteiger sind zum Beispiel:

  • Verdicchio di Matelica DOCG (2009, zuvor DOC)
  • Morellino di Scansano DOCG (2007, zuvor DOC)

Praxistipp

DOCG-Weine sind eine Investition, aber meist ihr Geld wert. Sie repräsentieren das Beste, was italienischer Weinbau zu bieten hat. Für besondere Anlässe oder zum Lagern sind sie ideal. Wer Italiens Weinkultur auf höchstem Niveau erleben möchte, sollte mindestens einmal einen klassischen DOCG-Wein wie Barolo, Brunello oder Amarone probieren – die Qualität und Komplexität rechtfertigen den höheren Preis.

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