Weinregionen

Alentejo - Portugals sonnenverwöhntes Weinparadies

4. Dezember 2024
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Entdecke Alentejo: Portugals größte Weinregion mit kraftvollen Rotweinen, Bio-Winzern und mediterranem Flair. Top-Weingüter, Rebsorten & Reisetipps.

Auf einen Blick

Das Alentejo im Süden Portugals hat sich in den letzten Jahrzehnten von einer landwirtschaftlichen Region zu Portugals dynamischster Weinregion entwickelt. Mit über 3.000 Sonnenstunden pro Jahr entstehen hier kraftvolle, mediterrane Weine, die international Anerkennung finden. Die Region wird oft als "Kalifornien Portugals" bezeichnet, vereint traditionelle Weinkultur mit moderner Innovation und setzt zunehmend auf biologischen und regenerativen Weinbau.

Quick Facts:

  • Lage: Südportugal, zwischen Lissabon und der Algarve
  • Größe: 22.000 Hektar Rebfläche (davon 8.000 Hektar DOC)
  • Klima: Kontinental-mediterran, heiße Sommer (bis 40°C), milde Winter
  • Hauptrebsorten: Aragonez (Tempranillo), Trincadeira, Touriga Nacional, Alicante Bouschet, Antão Vaz
  • Weinstile: Kraftvolle Rotweine (65%), aromatische Weißweine, traditionelle Talha-Weine
  • Besonderheit: Größte Weinregion Portugals mit revolutionärer Weinbautradition

Geographie und Klima

Geografische Lage

Das Alentejo erstreckt sich über ein Drittel Portugals und bildet die größte zusammenhängende Weinregion des Landes. Die Region liegt zwischen der spanischen Grenze im Osten, Lissabon im Norden, der Algarve im Süden und dem Atlantik im Westen. Der Name "Alentejo" bedeutet wörtlich "jenseits des Tejo" und beschreibt die Lage südlich des Flusses Tejo.

Die Landschaft ist geprägt von sanften Hügeln, weiten Ebenen und den charakteristischen Montados – traditionellen Agroforstsystemen mit Kork- und Steineichen. Diese weitläufigen Korkeichenwälder machen das Alentejo zum weltweit größten Produzenten von Weinkorken.

Topografie und Böden

Die Topografie variiert von flachen Ebenen im Zentrum bis zu höher gelegenen Gebieten im Norden, wo bei Portalegre Weinberge auf bis zu 750 Metern Höhe angelegt sind. Die Böden sind entsprechend vielfältig:

  • Granitböden: Im Norden und an der Küste, bringen mineralische, frische Weine hervor
  • Schieferböden: Vor allem in höheren Lagen, fördern elegante Weine mit guter Säurestruktur
  • Lehm und Ton: In den zentralen Ebenen, ideal für kraftvolle Rotweine
  • Sandböden: An der Atlantikküste, ergeben aromatische Weißweine

Klimatische Bedingungen

Das Alentejo verfügt über eines der heißesten und trockensten Weinbauklimate Europas. Mit über 3.000 Sonnenstunden pro Jahr und Sommertemperaturen, die regelmäßig 40°C erreichen, sind die Bedingungen extrem. Die Weinlese beginnt bereits Mitte August, deutlich früher als in nördlicheren Regionen Portugals.

Die Winter sind mild und relativ niederschlagsreich, wobei die jährlichen Niederschlagsmengen zwischen 400 und 600 Millimetern liegen. Die großen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht, besonders in höheren Lagen, fördern die Entwicklung komplexer Aromen bei gleichzeitiger Erhaltung der Frische.

Mikroklima

Eine Besonderheit bildet die Küstenzone bei Vila Nova de Milfontes, wo der Atlantik für deutlich kühlere Bedingungen sorgt. Hier entstehen frische Weißweine und elegante Rotweine, die sich deutlich von den kraftvollen Weinen aus dem Landesinneren unterscheiden. Die nördliche Subregion Portalegre profitiert von kontinentalen Einflüssen und höheren Lagen, was dort besonders aromatische Weißweine von Granit- und Schieferböden ermöglicht.

Rebsorten

Rote Rebsorten

Aragonez (auch bekannt als Tempranillo) ist die bedeutendste rote Rebsorte im Alentejo. Die Traube bringt strukturierte Weine mit dunklen Fruchtaromen, ausgewogener Säure und einem Potenzial für längere Lagerung hervor. Im heißen Klima des Alentejo entwickelt Aragonez besondere Intensität und Konzentration.

Trincadeira (auch Tinta Amarela genannt) ist eine autochthone portugiesische Sorte, die besonders gut mit dem trockenen, heißen Klima zurechtkommt. Sie liefert Weine mit kräftiger Fruchtigkeit, würzigen Noten und einer charakteristischen leichten Bitterkeit im Abgang. Trincadeira ist oft die Basis für die Struktur in Alentejo-Cuvées.

Alicante Bouschet ist eine der wenigen Rotweintrauben mit rotem Fruchtfleisch und hat im Alentejo eine besondere Bedeutung erlangt. Die Sorte bringt tiefdunkle, ätherische Weine mit ungemein spannungsgeladener Säurestruktur hervor. Ihr hoher Farbstoffgehalt und die intensive Aromatik machen sie zu einem wertvollen Cuvéepartner.

Touriga Nacional wurde im Alentejo erst in den 1980er Jahren eingeführt, hat sich aber schnell etabliert. Die Traube liefert intensive, komplexe Weine mit floralen Noten, dichten Tanninen und ausgezeichnetem Alterungspotenzial. Sie wird meist in Cuvées eingesetzt, um Komplexität und Struktur zu ergänzen.

Castelão (auch Periquita genannt) ist eine traditionelle portugiesische Sorte, die im Alentejo fruchtige, zugängliche Rotweine mit moderaten Tanninen hervorbringt. Sie wird häufig für unkomplizierte Alltagsweine verwendet.

Neben diesen portugiesischen Sorten werden auch internationale Varietäten wie Cabernet Sauvignon, Syrah und Petit Verdot erfolgreich angebaut und bringen dem Alentejo internationale Aufmerksamkeit.

Weiße Rebsorten

Antão Vaz ist die Königin unter den weißen Rebsorten des Alentejo. Sie bringt vollmundige, aromatische Weißweine mit tropischen Fruchtaromen, ausgewogener Säure und gutem Körper hervor. Antão Vaz ist perfekt an das heiße Klima angepasst und liefert auch bei hohen Temperaturen frische, saftige Weine.

Arinto wird für ihre natürlich hohe Säure geschätzt, die selbst im heißen Klima des Alentejo erhalten bleibt. Die Sorte bringt frische Weißweine mit Zitrusaromen und mineralischem Charakter hervor und wird oft als Strukturgeber in Cuvées eingesetzt.

Roupeiro (auch Síria genannt) liefert blumige, aromatische Weißweine mit guter Balance zwischen Frucht und Frische. Die Sorte ist traditionell im Alentejo heimisch und verleiht Weißwein-Cuvées zusätzliche Komplexität.

Auch internationale Sorten wie Verdelho, Viognier und Chardonnay werden mit Erfolg kultiviert.

Weinstile

Rotweine

Das Alentejo ist vor allem für seine kraftvollen, sonnenverwöhnten Rotweine bekannt. Diese machen etwa zwei Drittel der Produktion aus und zeichnen sich durch:

  • Dichte, konzentrierte Frucht (dunkle Beeren, Pflaume, Feige)
  • Würzige Noten (Pfeffer, Kräuter, mediterrane Gewürze)
  • Samtiges, gut eingebundenes Tannin
  • Moderater bis hoher Alkoholgehalt (13,5-15%)
  • Gute Lagerfähigkeit bei Reserva-Weinen

Die besten Rotweine vereinen mediterrane Fülle mit Eleganz und Frische, ohne übermäßig fett oder alkoholisch zu wirken. Moderne Winzer setzen zunehmend auf Balance statt auf maximale Extraktion.

Weißweine

Die Weißweine des Alentejo haben in den letzten Jahren stark an Qualität gewonnen. Sie präsentieren sich:

  • Aromatisch und ausdrucksstark (tropische Früchte, Steinobst, florale Noten)
  • Vollmundig mit gutem Körper
  • Erfrischend trotz des heißen Klimas
  • Oft mit mineralischem Unterton
  • Teils mit dezenter Holznote bei Barrique-Ausbau

Besonders die Weine aus höheren Lagen bei Portalegre oder von der Atlantikküste zeigen eine überraschende Frische und Eleganz.

Talha-Weine

Eine Besonderheit des Alentejo sind die traditionellen Talha-Weine, die in großen Tonamphoren (Talhas) vergoren und ausgebaut werden. Diese mehr als 2.000 Jahre alte Technik, die von den Römern übernommen wurde, erlebt aktuell eine Renaissance:

  • Spontanvergärung mit wilden Hefen
  • Ausbau auf der Maische in Amphoren
  • Traditionell wird die Talha am Martinstag (11. November) geöffnet
  • Oft oxidativer Charakter mit nussigen, würzigen Noten
  • Sowohl Weiß- als auch Rotweine werden so produziert

Innovative Winzer wie Cortes de Cima experimentieren mit Talha-Ausbau auch für internationale Rebsorten und schaffen so eine Brücke zwischen Tradition und Moderne.

Qualitätsstufen

Das Alentejo verfügt über ein gestaffeltes Qualitätssystem:

  • DOC Alentejo: Höchste Qualitätsstufe mit strengen Vorgaben für Rebsorten, Ertrag und Ausbau
  • IGP Alentejano: Regionale Landweine mit größerer Flexibilität
  • Vinho Regional: Breitere Kategorie für Tischweine

Viele innovative Winzer verzichten bewusst auf die DOC-Klassifizierung, um mehr Freiheit bei der Rebsortenwahl und Weinbereitung zu haben.

Unterregionen

Das DOC Alentejo ist in acht Subregionen unterteilt, die jeweils eigene Charakteristika aufweisen:

Borba liegt nördlich von Évora auf kalkhaltigen Böden mit Marmorablagerungen. Die Region ist bekannt für ihre vollmundigen, strukturierten Rotweine und kraftvollen Weißweine. Die Nähe zu den Marmorsteinbrüchen verleiht den Weinen oft eine mineralische Note.

Évora umgibt die gleichnamige Universitätsstadt und ist die kulturelle und önologische Herzregion des Alentejo. Hier befinden sich zahlreiche renommierte Weingüter und die Region gilt als Qualitätszentrum mit ausgewogenen, eleganten Weinen.

Redondo ist traditionell für ihre Weißweine bekannt, produziert aber auch charaktervolle Rotweine. Die Region hat eine lange Weinbautradition und viele familiengeführte Betriebe.

Reguengos bei Monsaraz ist eine der bekanntesten Subregionen mit vielen großen Weingütern. Die Region profitiert von idealen Bedingungen für Rotweinproduktion und beherbergt einige der prestigeträchtigsten Herdades (Landgüter) des Alentejo.

Vidigueira im Süden ist die wärmste Subregion mit mediterranem Charakter. Hier entstehen besonders kraftvolle, konzentrierte Rotweine mit reichem Fruchtausdruck.

Portalegre im Norden ist die kühlste Subregion mit Weinbergen auf bis zu 750 Metern Höhe. Die Granit- und Schieferböden und kontinentalen Einflüsse bringen frische, mineralische Weißweine und elegante Rotweine hervor – ein Kontrast zum typischen Alentejo-Stil.

Granja-Amareleja gilt als einer der heißesten Orte Europas. Die extremen Bedingungen erfordern spezielles Rebmanagement, bringen aber intensiv konzentrierte Weine hervor.

Moura an der spanischen Grenze ist die östlichste Subregion mit kontinentalen Einflüssen. Die Region ist relativ klein, produziert aber charaktervolle Weine mit eigener Identität.

Weinbaugeschichte

Antike und Mittelalter

Weinbau im Alentejo hat eine mehr als 2.000-jährige Geschichte. Bereits die Phönizier brachten den Weinbau in die Region, doch waren es die Römer, die ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. den systematischen Anbau etablierten. Die Provinz Lusitania wurde zu einem wichtigen Weinlieferanten für das Römische Reich.

Die Römer führten die Technik der Talha-Weinbereitung ein – das Vergären und Lagern von Wein in großen Tonamphoren. Diese Methode wird bis heute in traditionsbewussten Betrieben praktiziert und erlebt aktuell eine Renaissance.

Nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches fristete der Weinbau im Alentejo lange ein Schattendasein. Während der maurischen Herrschaft (711-1249) wurde der Weinbau zwar nicht aktiv gefördert, aber auch nicht völlig aufgegeben. Erst mit der Reconquista gewann die Weinproduktion wieder an Bedeutung, blieb aber hauptsächlich auf den lokalen Konsum beschränkt.

Moderne Ära und Qualitätsrevolution

Bis in die 1970er Jahre war das Alentejo weniger für Wein als vielmehr für seine riesigen Weizenfelder bekannt – der "Brotkorb Portugals". Wein wurde zwar produziert, aber hauptsächlich für den anspruchslosen heimischen Markt, oft in großen Genossenschaften mit einfachen Methoden.

Die entscheidende Wende kam in den 1980er Jahren, als die Europäische Union Fördermittel für die Modernisierung der Weinkooperativen bereitstellte. Diese Investitionen ermöglichten den Kauf moderner Kellertechnik, Edelstahltanks mit Temperaturkontrolle und Barriquefässer. Gleichzeitig begannen visionäre Winzer, in neue Weinberge zu investieren und internationale Rebsorten zu pflanzen.

Schlüsselfiguren

João Portugal Ramos gilt als einer der Architekten der modernen Alentejo-Weinbaurevolution. Ab 1980 arbeitete er als Berater für zahlreiche Weingüter in der Region und brachte Know-how, moderne Kellertechniken und Qualitätsbewusstsein mit. 1990 pflanzte er seine ersten eigenen Weinberge in Estremoz und gründete später das renommierte Weingut Vila Santa. Seine Weine, besonders der Marquês de Borba, wurden zu Qualitätsreferenzen und halfen, den internationalen Ruf der Region aufzubauen.

Luis Duharte ist mehrfacher "Winzer des Jahres" in Portugal und eine lebende Legende des Alentejo. Seine Weingüter produzieren erstklassige Weine bereits für erstaunlich erschwingliche Preise und haben gezeigt, dass Qualität im Alentejo nicht zwingend mit hohen Preisen verbunden sein muss.

Hans und Carrie Jørgensen gründeten 1988 Cortes de Cima und brachten als "Außenseiter" einen New-World-Ansatz ins Alentejo. Ihre technologisch getriebenen, fruchtbetonten Weine waren in den 1990er Jahren revolutionär für die Region. Seit 2019 führt ihre Tochter Anna Jørgensen das Weingut in eine neue Richtung mit Fokus auf Bio-Weinbau, Regeneration und Terroir-Ausdruck.

Aufstieg zur Spitzenregion

Bis 2020 hatte sich das Alentejo zur produktivsten Qualitätsweinregion Portugals entwickelt. Die Region produziert heute den größten Anteil an DOC-Weinen des Landes. International werden Alentejo-Weine zunehmend mit Auszeichnungen bedacht. Bei der VINUM Competition "Best of Portugal" 2024 gewann die Genossenschaft Carmim aus Reguengos de Monsaraz mit ihrer Monsaraz Reserva 2021 die höchste Auszeichnung und bestätigte damit den Aufstieg des Alentejo zur absoluten Spitzenregion.

Herausforderungen und Zukunft

Klimawandel und Wasserknappheit

Das Alentejo steht vor erheblichen Herausforderungen durch den Klimawandel. Die ohnehin schon heißen Sommer werden noch extremer, mit Temperaturen über 40°C, die zunehmend zur Normalität werden. Wasserknappheit ist ein wachsendes Problem, das kreative Lösungen erfordert:

  • Bewässerung: Moderne Tröpfchenbewässerung wird effizienter eingesetzt
  • Trockenanbau: Zunehmend wird versucht, Weinberge ohne Bewässerung zu bewirtschaften
  • Bodenpflege: Regenerative Praktiken verbessern die Wasserspeicherkapazität
  • Rebsortenwahl: Rückbesinnung auf trockenheitsresistente autochthone Sorten

Biologischer und Regenerativer Weinbau

Das Alentejo erlebt aktuell eine grüne Revolution. Immer mehr Weingüter stellen auf biologische oder biodynamische Bewirtschaftung um:

  • Herdade do Esporão: Komplett bio-zertifiziert seit 2022, Pionier in Sachen Nachhaltigkeit
  • Cortes de Cima: Seit 2020 bio-zertifiziert, fokussiert auf regenerative Landwirtschaft
  • Quinta do Zambujeiro: Produziert hochwertige Bio-Weine für Weinliebhaber und Alltag

Diese Bewegung geht über Bio-Zertifizierung hinaus. Winzer wie Anna Jørgensen bei Cortes de Cima integrieren Agroforstwirtschaft, reduzieren die Rebflächen zugunsten von Biodiversität und arbeiten mit Terroir-Experten wie Pedro Parra zusammen, um die besten, nachhaltig bewirtschaftbaren Lagen zu identifizieren.

Innovation und Tradition

Das Alentejo balanciert geschickt zwischen Tradition und Innovation:

  • Talha-Renaissance: Alte Amphoren-Technik wird neu interpretiert
  • Moderne Kellertechnik: Bei gleichzeitigem Respekt für traditionelle Methoden
  • Rebsortenmix: Autochthone und internationale Sorten ergänzen sich
  • Experimentierfreude: Neue Weinstile und Ausbaumethoden werden erprobt

Internationale Positionierung

Die Zukunft des Alentejo liegt in der weiteren internationalen Positionierung als Premium-Weinregion. Die Region hat bereits bewiesen, dass sie Weltklasse-Weine produzieren kann. Der Fokus liegt nun darauf, diese Qualität konsequent zu kommunizieren und Alentejo-Weine als eigenständige Kategorie auf dem Weltmarkt zu etablieren – nicht als "günstiges Pendant" zu anderen Regionen, sondern als einzigartige Weinpersönlichkeit mit mediterranem Charakter und portugiesischer Seele.

Die Herausforderung wird sein, trotz steigender Nachfrage die Qualität hoch zu halten und gleichzeitig die ökologischen Herausforderungen zu meistern. Das Alentejo ist auf einem guten Weg, dies zu schaffen.

Top Weingüter & Winzer

Herdade do Esporão

Adresse: Apartado 31, 7200-999 Reguengos de Monsaraz, Portugal Website: esporao.com Telefon: +351 266 509 280 Spezialität: Bio-Weine, Olivenöl, Michelin-Stern Restaurant Auszeichnungen: 1 Michelin-Stern + Green Star (2022, 2023)

Herdade do Esporão ist das Aushängeschild des modernen Alentejo. Das 1.840 Hektar große Anwesen (davon 189 Hektar Rebfläche) ist seit 2022 komplett bio-zertifiziert und gilt als Vorreiter in Sachen nachhaltiger Weinbau. Mit über 40 verschiedenen Rebsorten im Anbau, eigenem Olivenölbetrieb und einem preisgekrönten Restaurant verkörpert Esporão die Philosophie des ganzheitlichen Terroir-Ansatzes. Die Weine, insbesondere die Reserva-Linie, zählen zu den besten Portugals.

João Portugal Ramos (Vila Santa)

Adresse: Vila Santa, Estremoz, Portugal Website: jportugalramos.com Spezialität: Marquês de Borba, Premium-Cuvées Auszeichnungen: Mehrfacher Winzer des Jahres Portugal

João Portugal Ramos ist eine Legende des portugiesischen Weinbaus. Seit 1989 produziert er auf seinem Weingut Vila Santa in Estremoz Weine, die Maßstäbe setzen. Der Marquês de Borba Reserva ist ein Klassiker des Alentejo und steht für kraftvolle Eleganz. Das Weingut umfasst 600 Hektar über vier Regionen verteilt und verfügt über modernste Kellertechnik. Besucher loben die ausgezeichnete Gastfreundschaft und die informativen Führungen.

Cortes de Cima

Adresse: Herdade Cortes de Cima, 7960-189 Vidigueira, Portugal Website: cortesdecima.pt Telefon: +351 911 074 441 Spezialität: Bio-Weine, regenerative Landwirtschaft, Talha-Weine Auszeichnungen: Bio-zertifiziert seit 2020

Cortes de Cima verkörpert die neue Generation des Alentejo-Weinbaus. Unter der Leitung von Anna Jørgensen seit 2019 hat das Weingut einen radikalen Wandel vollzogen: von 240 auf unter 100 Hektar Rebfläche reduziert, komplett auf Bio und regenerative Landwirtschaft umgestellt, und einen klaren Fokus auf Terroir-Ausdruck gelegt. Die Weine zeigen heute mehr Eleganz und Finesse als Kraft und Extraktion. Das Weingut experimentiert erfolgreich mit Talha-Ausbau und bietet eine spannende Balance zwischen Innovation und Tradition.

Herdade dos Grous

Spezialität: Luxus-Resort, Premium-Weine Besonderheit: Kombination aus Weingut, Luxushotel und Spa

Ein Premium-Weingut im Herzen des Alentejo, das Weinbau mit Luxus-Tourismus verbindet. Die Weine sind elegant und modern, das Resort bietet außergewöhnliche Übernachtungsmöglichkeiten inmitten der Weinberge.

L'AND Vineyards

Spezialität: Design-Wein-Resort, moderne Architektur Besonderheit: Luxus-Weintourismus auf höchstem Niveau

L'AND Vineyards verbindet zeitgenössische Architektur mit erstklassigem Weinbau. Das Resort gilt als eines der schönsten Wine-Hotels Europas und produziert hervorragende moderne Alentejo-Weine.

Herdade de Mouchão

Spezialität: Traditionelle Rotweine, alte Reben Besonderheit: Historisches Weingut mit langer Tradition

Eines der ältesten und traditionsreichsten Weingüter des Alentejo. Mouchão produziert kraftvolle, lagerfähige Rotweine nach klassischer Methode und gilt als Referenz für traditionellen Alentejo-Stil.

Quinta do Carmo

Besonderheit: Partnerschaft mit Domaines Barons de Rothschild Spezialität: Premium-Rotweine mit internationalem Standard

Quinta do Carmo profitiert von der Expertise der Rothschild-Familie aus Bordeaux. Die Weine vereinen Alentejo-Charakter mit französischer Eleganz und gehören zu den prestigeträchtigsten der Region.

Carmim (Genossenschaft)

Spezialität: Monsaraz Reserva Auszeichnungen: Best of Portugal 2024 (VINUM Competition)

Die Genossenschaft Carmim aus Reguengos de Monsaraz hat 800 Mitglieder und bewies 2024 mit dem Sieg bei der VINUM Competition "Best of Portugal", dass auch Genossenschaften Weltklasse-Weine produzieren können. Die Monsaraz Reserva 2021 (94 Punkte) ist eine herausragende Cuvée aus Alicante Bouschet, Touriga Nacional und Trincadeira.

Cartuxa

Spezialität: Pêra-Manca (Kultwein) Besonderheit: Historisches Weingut der Stiftung Eugénio de Almeida

Cartuxa produziert einen der berühmtesten Weine Portugals: Pêra-Manca. Das Weingut verbindet jahrhundertealte Tradition mit modernen Qualitätsstandards und ist ein Muss für Sammler portugiesischer Weine.

Quinta do Zambujeiro

Spezialität: Bio-Weine für Liebhaber und Alltag Besonderheit: Strikte biologische Produktion

Quinta do Zambujeiro ist stolz darauf, hochwertige biologische Weine zu produzieren, die sowohl für Weinliebhaber als auch für den täglichen Genuss gemacht sind. Das Weingut bietet verschiedene Verkostungserlebnisse in wunderschöner natürlicher Umgebung.

Persönliche Empfehlung

Lieblingsweingut

Mein absolutes Highlight ist Cortes de Cima. Die Revolution, die Anna Jørgensen dort vollzieht, ist beeindruckend: radikaler Fokus auf Qualität statt Quantität, regenerative Landwirtschaft, die Wiederbelebung alter Talha-Traditionen bei gleichzeitiger Modernität. Die Weine haben eine Frische und Eleganz, die man im heißen Alentejo nicht erwarten würde. Besonders der Syrah von verschiedenen Bodentypen und die experimentellen Talha-Weine zeigen eine neue Dimension des Alentejo.

Cortes de Cima beweist, dass nachhaltiger Weinbau und Spitzenqualität Hand in Hand gehen können. Die Reduzierung der Rebfläche von 240 auf unter 100 Hektar mag wirtschaftlich mutig sein, aber das Ergebnis spricht für sich: konzentrierte, terroir-geprägte Weine mit Seele.

Weinwanderung

Die Rota dos Vinhos do Alentejo (Alentejo-Weinstraße) führt durch die schönsten Weinorte der Region. Besonders empfehlenswert ist die Strecke von Évora über Reguengos de Monsaraz bis nach Vidigueira. Die mittelalterliche Festungsstadt Monsaraz thront spektakulär auf einem Hügel und bietet atemberaubende Ausblicke über die Weinlandschaft. Von dort ist es nur ein kurzer Weg zu Top-Weingütern wie Herdade do Esporão oder Carmim.

Die beste Zeit für eine Weinwanderung ist der Frühling (April-Juni), wenn die Reben austreiben und die Landschaft in sattes Grün getaucht ist, oder der Herbst (September-Oktober) während der Weinlese, wenn das Erntefestival "Festa das Vindimas" in vielen Dörfern gefeiert wird.

Geheimtipp

Mein Geheimtipp ist die nördliche Subregion Portalegre. Während die meisten Besucher sich auf die bekannteren Gebiete um Évora und Reguengos konzentrieren, bietet Portalegre mit seinen höher gelegenen Weinbergen (bis 750 Meter) und Granit-/Schieferböden eine ganz andere Seite des Alentejo. Die Weine sind frischer, mineralischer und eleganter – fast schon Cool-Climate-Charakter in einer ansonsten heißen Region. Es lohnt sich, die kleinen Produzenten dort zu besuchen.

Beste Reisezeit

Die beste Reisezeit für das Alentejo ist Mai bis Juni oder September bis Oktober. Im Hochsommer (Juli-August) kann es mit Temperaturen über 40°C extrem heiß werden, was Weinbergbesichtigungen ungemütlich macht. Im Frühling zeigt sich die Landschaft in voller Blüte, im Herbst erlebt man die Weinlese hautnah.

Ein besonderes Highlight ist das Festa das Vindimas (Weinlesefest) im September, das in vielen Dörfern mit traditionellen Festen, Weinverkostungen und Live-Musik gefeiert wird. Der Martinstag (11. November) ist traditionell der Tag, an dem die Talha-Amphoren geöffnet werden – ein uraltes Ritual, das man bei einigen Weingütern miterleben kann.

Persönlicher Erfahrungsbericht

Bei meinem letzten Besuch im Alentejo im Oktober habe ich Herdade do Esporão besucht und war überwältigt von der Professionalität und dem ganzheitlichen Ansatz. Die Tour durch die Bio-Weinberge, die moderne Kellerei und das eigene Gemüsegarten-Restaurant war beeindruckend. Das Mittagessen im Michelin-Stern Restaurant, wo jedes Gemüse aus dem eigenen Garten stammt und die Weinbegleitung perfekt abgestimmt war, gehört zu meinen besten kulinarischen Erlebnissen in Portugal.

Besonders beeindruckt hat mich auch der Besuch bei Cortes de Cima. Im Gespräch mit den Mitarbeitern spürte man die Passion und das Engagement für den Wandel hin zu regenerativer Landwirtschaft. Die Verkostung der verschiedenen Syrah-Weine von Granit, Kalkstein und Küstenboden zeigte eindrucksvoll, wie vielfältig Terroir sein kann – selbst im vermeintlich homogenen Alentejo.

Das Alentejo hat mich gelehrt, dass große Weine nicht nur aus kühlen Klimazonen kommen müssen. Mit dem richtigen Ansatz – respektvoller Umgang mit der Natur, Fokus auf Qualität und der Mut zur Innovation – entstehen auch unter extremen Bedingungen Weine von Weltklasse.