Anjou - Vielfältiges Weinparadies an der Loire

Zusammenfassung / Auf einen Blick

Anjou ist eine der facettenreichsten Weinregionen an der Loire und begeistert mit einer beeindruckenden Bandbreite: von weltberühmten Süßweinen über mineralische Weißweine bis zu fruchtigen Roséweinen und charaktervollen Rotweinen. Die Region vereint ozeanische und kontinentale Klimaeinflüsse mit geologischer Vielfalt und ist die unangefochtene Heimat des Chenin Blanc, der hier sein volles Ausdruckspotenzial entfaltet.

Quick Facts:

• Lage: Westliches Loiretal zwischen Ancenis und Saumur, rund um die Stadt Angers (Maine-et-Loire)
• Größe: Etwa 21.000 Hektar Rebfläche, über 2.000 Weingüter
• Klima: Gemäßigt ozeanisch im Westen, kontinentale Einflüsse im Osten
• Hauptrebsorten: Chenin Blanc (Weißwein), Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon (Rotwein), Gamay, Grolleau Noir
• Weinstile: Trockene und edelsüße Weißweine, Roséweine (trocken bis halbtrocken), Rotweine, Schaumweine (Crémant de Loire)
• Besonderheit: Quarts de Chaume - der erste und einzige Grand Cru der Loire

Geographie und Klima

Anjou erstreckt sich über 151 Gemeinden im Herzen des westlichen Loiretals, hauptsächlich südlich des Flusses zwischen den Städten Ancenis im Westen und Saumur im Osten. Die Region gruppiert sich um die historische Stadt Angers und umfasst 128 Gemeinden in Maine-et-Loire, 14 in Deux-Sèvres und 9 in Vienne.

Die Topografie ist geprägt von sanften Hügeln und den Flusstälern der Loire sowie ihrer wichtigsten Nebenflüsse Layon, Aubance und Louet. Besonders die besten Weinberge liegen in Südwestexposition am linken Ufer der Loire, direkt gegenüber von Angers. Diese Flüsse schaffen verschiedene Mikroklimate und sind entscheidend für die Entwicklung der edlen Botrytis-Fäule, die den berühmten Süßweinen ihre Komplexität verleiht.

Das Klima im Anjou ist ein faszinierendes Zusammenspiel verschiedener Einflüsse. Im Westen, besonders um Ancenis und Angers, herrscht ein mildes, gemäßigt ozeanisches Klima mit moderierenden Atlantikeinflüssen. Die Wälder des Départements Vendée im Südwesten schützen die Weinberge vor harten Ozeanwinden. Je weiter man nach Osten in Richtung Saumur vordringt, desto stärker machen sich kontinentale Einflüsse mit wärmeren Sommern und kälteren Wintern bemerkbar.

Die Niederschlagsmenge zwischen März und August liegt bei moderaten 45-57 mm pro Monat und fällt meist in Form kurzer, heftiger Gewitter. Während Frühnebel im Herbst ideale Bedingungen für edelsüße Weine schafft, besteht im Frühjahr bis Mai Spätfrostgefahr. Die Temperaturen sind mild und ermöglichen eine langsame, gleichmäßige Reifung der Trauben.

Die Bodenvielfalt ist bemerkenswert: Anjou liegt an der geologischen Schnittstelle zwischen dem Armorikanischen Massiv im Westen und dem Pariser Becken im Osten. Im Süden und Westen dominieren dunkle Schieferböden, während im Norden und Osten kalkhaltige weiße Tuffsteinböden vorherrschen. Entlang der Loire und ihrer Nebenflüsse finden sich Kies- und Sandböden. Diese Kombination aus verschiedenen Gesteinsarten wie Glimmerschiefer, Sandstein, Quarz, Rhyolith und Spilith schafft ideale Bedingungen für Chenin Blanc und die Cabernet-Rebsorten.

Rebsorten

Chenin Blanc

Die unangefochtene Königin von Anjou ist Chenin Blanc, lokal auch Pineau de la Loire oder Franc Blanc genannt. Die Rebsorte macht mehr als die Hälfte der Gesamtproduktion aus und findet hier ihre ideale Heimat. Auf den Schieferböden der Region entwickelt Chenin Blanc eine beeindruckende Bandbreite: von knackig-mineralischen trockenen Weinen mit Aromen von grünem Apfel, Birne und Zitrusfrüchten bis zu opulenten Süßweinen mit Noten von Honig, Quitte, Aprikose und exotischen Früchten. Die Rebsorte verfügt über ein kräftiges Säuregerüst, das selbst süßen Weinen Frische und Langlebigkeit verleiht. In ihrer Jugend können die Weine straff wirken, entwickeln aber mit der Zeit faszinierende Komplexität.

Cabernet Franc

Cabernet Franc, in Anjou oft "Breton" genannt, ist die dominierende Rotweinrebsorte der Region. Die Rebsorte gedeiht besonders gut auf den Schiefer- und Tuffsteinböden und bringt Weine mit charakteristischen Aromen von Himbeeren, schwarzen Johannisbeeren, Veilchen und einer typischen grünen, kräuterwürzigen Note hervor. Die Rotweine sind meist leicht bis mittelkräftig mit samtigem Tannin und zeigen im Zeichen des Klimawandels zunehmend Reife und Konzentration, ohne ihre typische Eleganz zu verlieren.

Cabernet Sauvignon

Cabernet Sauvignon wird häufig mit Cabernet Franc verschnitten und fügt den Cuvées zusätzliche Struktur und Alterungspotenzial hinzu. Die Rebsorte bringt Aromen von Cassis, Zedernholz und würzigen Noten in die Weine.

Gamay

Gamay spielt eine wichtige Rolle bei den leichten, fruchtigen Rotweinen der Appellation Anjou Gamay. Die Rebsorte liefert saftige, jung zu trinkende Weine mit lebendiger Frucht, weichen Tanninen und charmanter Zugänglichkeit.

Grolleau Noir

Grolleau Noir (auch Groslot) ist die traditionelle Rebsorte für die beliebten Rosé d'Anjou. Sie bringt frische, fruchtige Roséweine mit leichter Restsüße hervor und wird oft mit anderen roten Rebsorten wie Pineau d'Aunis verschnitten.

Weitere Rebsorten

Chardonnay und Sauvignon Blanc werden in kleineren Mengen angebaut und können bis zu 20 Prozent bei weißen Cuvées ausmachen. Pineau d'Aunis findet sich in manchen Rosés und verleiht ihnen pfeffrige Würze. Malbec (lokal Cot) spielt eine untergeordnete Rolle in einigen Rotweincuvées.

Weinstile

AOC Anjou und Unterappellationen

Die Basis-Appellation Anjou ist unglaublich vielseitig und umfasst alle Weinstile. Anjou Blanc wird hauptsächlich aus Chenin Blanc gekeltert, ergänzt durch Chardonnay und Sauvignon Blanc. Diese trockenen bis halbtrockenen Weißweine sind frisch, feinaromatisch und zugänglich.

Anjou Rouge und Anjou Gamay repräsentieren die leichteren Rotweine mit fruchtiger Primärfrucht, die jung getrunken werden können. Anjou Villages und Anjou Villages Brissac bezeichnen hochwertigere Rotweine mit mindestens 80 Prozent Cabernet-Anteil, die mehr Struktur und Alterungspotenzial besitzen.

Roséweine

Anjou ist berühmt für seine Rosés. Der Rosé d'Anjou aus vorwiegend Grolleau Noir ist halbtrocken mit fruchtiger Leichtigkeit. Der Cabernet d'Anjou wird aus Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon gekeltert und zeigt sich ebenfalls mit feiner Restsüße und sortentypischen Himbeernoten. Der Rosé de Loire hingegen ist konsequent trocken und eleganter, mit klarer Frucht und lebendiger Säure.

Edelsüße Schätze

Die wahren Kronjuwelen von Anjou sind die Süßweine aus Chenin Blanc, die zu den besten Frankreichs zählen. Die Coteaux du Layon mit rund 1.660 Hektar ist die größte Appellation für Süßweine. Der Herbstnebel des Flusses Layon schafft ideale Bedingungen für Botrytis cinerea, die edle Fäulnis.

Bonnezeaux ist eine kleine, prestigeträchtige Enklave mit nur etwa 100 Hektar auf steilen Schieferhängen. Die Weine sind konzentriert, elegant und langlebig.

Quarts de Chaume, seit 2011 als Quarts de Chaume Grand Cru klassifiziert, ist der erste und einzige Grand Cru der Loire mit nur etwa 50 Hektar. Der Name stammt aus dem Mittelalter, als Winzer ein Viertel ihrer Ernte von den besten Südhängen als Pacht an die Abtei Ronceray in Angers abgeben mussten. Diese Weine vereinen üppige Süße mit vibrierender Säure und mineralischer Finesse - ein Stil, der Sauternes an Eleganz und Langlebigkeit oft übertrifft.

Die Coteaux de l'Aubance produziert ebenfalls feine Süßweine, die jedoch etwas leichter und luftiger ausfallen als ihre Pendants vom Layon.

Trockene Weißwein-Spezialitäten

Savennières ist eine Subregion mit eigener Identität, der wir eine eigene Kategorie widmen. Hier entstehen kraftvolle, sehr trockene Chenin Blancs von außergewöhnlicher Mineralität und Alterungspotenzial. Aber auch im Süßweinparadies des Layon beweisen innovative Winzer wie Vanessa Charruau vom Château de Plaisance, dass trockener Chenin Blanc hier hervorragend funktioniert.

Schaumweine

Anjou ist nach der Champagne das zweitwichtigste Schaumweinzentrum Frankreichs. Der Crémant de Loire wird nach traditioneller Methode hauptsächlich aus Chenin Blanc hergestellt, wobei auch andere Rebsorten zugelassen sind. Die Schaumweine zeigen feine Perlage, frische Frucht und elegante Struktur. Saumur Mousseux ist eine spezialisierte Appellation für Schaumweine mit jährlich fast 12 Millionen Flaschen.

Unterregionen

Coteaux du Layon

Die größte und bekannteste Appellation für Süßweine erstreckt sich entlang des 90 Kilometer langen Flusses Layon. Die Weinberge liegen auf steilen Schieferhängen in Südwestexposition. Innerhalb der Coteaux du Layon gibt es sechs Gemeinden, die ihren Namen auf dem Etikett führen dürfen: Beaulieu-sur-Layon, Faye-d'Anjou, Rablay-sur-Layon, Rochefort-sur-Loire, Saint-Aubin-de-Luigné und Saint-Lambert-du-Lattay.

Quarts de Chaume und Bonnezeaux

Diese beiden kleinen Enklaven innerhalb der Coteaux du Layon repräsentieren die Spitze der edelsüßen Weine. Quarts de Chaume mit seinem Grand Cru Status liegt bei Rochefort-sur-Loire, Bonnezeaux südwestlich davon bei Thouarcé.

Coteaux de l'Aubance

Rund um den Fluss Aubance und dessen Zusammenfluss mit der Loire werden ebenfalls Süßweine produziert, die sich durch besondere Finesse und Leichtigkeit auszeichnen.

Savennières

Diese kleine, prestigeträchtige Appellation nördlich der Loire gegenüber von Angers produziert die trockensten und mineralischsten Chenin Blancs der Region. Die Weine von den steilen Schieferhängen sind in ihrer Jugend oft verschlossen, entwickeln aber mit der Zeit außergewöhnliche Komplexität.

Saumur und Saumur-Champigny

Im Osten von Anjou liegt die Nachbarregion Saumur, die eng mit Anjou verbunden ist und oft gemeinsam als "Anjou-Saumur" vermarktet wird. Saumur-Champigny ist bekannt für seine eleganten Rotweine aus Cabernet Franc auf weißen Tuffsteinböden. Weine aus Saumur dürfen als Anjou vermarktet werden, aber nicht umgekehrt.

Ancenis

Am westlichen Rand von Anjou, an der Grenze zum Pays Nantais, liegt die kleine Appellation Coteaux d'Ancenis mit lebendigen Rot- und Roséweinen aus Gamay sowie lieblichen Weißweinen aus Pineau de la Loire.

Weinbaugeschichte

Die Geschichte des Weinbaus in Anjou reicht weit zurück, auch wenn die Römer hier weniger Einfluss hatten als in anderen Loire-Regionen. Der systematische Weinbau begann im 5. Jahrhundert mit den großen Klöstern der Region. Jede religiöse Einrichtung besaß ihren eigenen Weinberg-Clos.

Der entscheidende Wendepunkt kam am 19. Dezember 1154 mit der Krönung Heinrich II. Plantagenet, Herzog von Anjou, zum König von England. Diese Verbindung begründete eine fast 900 Jahre dauernde enge Beziehung zwischen Loire-Weinen und den französischen sowie englischen Höfen. Die Weine von Anjou wurden an der Tafel der Könige serviert und genossen in ganz Europa einen hervorragenden Ruf.

Diese königliche Patronage ermöglichte den Winzern, in Qualität zu investieren. Ab dem 15. Jahrhundert begann man, die Weinberge mit besseren Rebsorten wie Cabernet Franc zu bepflanzen. Anjou-Weine waren besonders in Holland sehr begehrt, und Saumur entwickelte sich neben der Champagne zum wichtigsten Schaumweinzentrum Frankreichs.

Im Mittelalter konzentrierte sich der Weinbau auf Angers, Saumur und die Hänge an der Loire. Später dehnte er sich auf die Ufer der Nebenflüsse aus. Die prestigeträchtige Appellation Quarts de Chaume verdankt ihren Namen dieser Zeit: Winzer mussten ein Viertel ihrer besten Ernte von den Südhängen als Pacht an die Abtei abgeben.

Nach einer schwierigen Phase im 19. und frühen 20. Jahrhundert, als die Reblaus und Weltkriege die Region erschütterten, erlebte Anjou in den 1950er Jahren eine Renaissance. Der massenhaft produzierte, süßliche Rosé d'Anjou dominierte lange den Markt und verhinderte eine Qualitätsbewegung. Erst in den letzten Jahrzehnten besann man sich wieder auf die Stärken der Region: exzellente trockene und edelsüße Chenin Blancs sowie charaktervolle Rotweine aus Cabernet Franc.

Heute erlebt Anjou eine neue Blütezeit. Junge, ambitionierte Winzer lassen sich südlich von Angers nieder und verleihen der etwas verschlafenen Region einen kraftvollen Innovationsschub. Biologischer und biodynamischer Weinbau gewinnen an Bedeutung, und die Weine zeigen im Zeichen des Klimawandels zunehmend Reife und Konzentration bei gleichzeitiger Eleganz.

Herausforderungen und Zukunft

Klimawandel als Chance und Risiko

Der Klimawandel zeigt in Anjou eine doppelte Wirkung. Einerseits profitiert die Region von höheren Durchschnittstemperaturen. Rebsorten, die früher Schwierigkeiten bei der Reife hatten, bringen nun regelmäßig ausgezeichnete Qualitäten hervor. Die Rotweine aus Cabernet Franc geraten zunehmend grandioser mit mehr Konzentration und Reife, ohne ihre typische Eleganz zu verlieren.

Andererseits nehmen Wetterextreme zu. Spätfröste wie 1991 und 2017 können katastrophale Ernteausfälle verursachen. Trockenperioden und Starkregenereignisse erfordern angepasstes Weinbergsmanagement. Die Gefahr von Fäulnisschäden durch Herbstregen bei edelsüßen Weinen nimmt zu.

Marktsituation

Lange Zeit kämpfte Anjou mit einem Image-Problem durch die Massenproduktion einfacher, süßlicher Rosés. Diese simplen Weine überschatteten die großartigen Weiß- und Süßweine der Region. In den letzten Jahren findet jedoch ein Umdenken statt. Trockene Chenin Blancs und die edelsüßen Spezialitäten gewinnen international an Ansehen. Die Anerkennung von Quarts de Chaume als Grand Cru im Jahr 2011 war ein wichtiger Meilenstein.

Die Rosé-Renaissance seit 2003 hat den Weinen von Anjou allerdings noch nicht so sehr geholfen wie erhofft. Hier besteht Potenzial, den Bekanntheitsgrad der eleganten, trockenen Rosés zu steigern.

Innovation und Generationswechsel

Eine neue Generation von Winzern bringt frischen Wind. Sie setzen auf biologischen und biodynamischen Weinbau, experimentieren mit spontaner Vergärung und minimaler Intervention im Keller. Gleichzeitig bewahren sie die Traditionen und das einzigartige Terroir-Verständnis der Region. Viele dieser jungen Winzer konzentrieren sich auf die Vinifikation nach Terroirs, um die Herkunft der Weine klar zum Ausdruck zu bringen.

Tourismus und Vermarktung

Das Loire-Tal mit seinen prächtigen Schlössern ist UNESCO-Weltkulturerbe und zieht jährlich Millionen Besucher an. Anjou profitiert von dieser touristischen Infrastruktur, könnte sie aber noch besser für Weintourismus nutzen. Die "Douceur Angevine" - die Milde von Anjou - sowohl klimatisch als auch kulturell, ist ein großes Pfund für sanften Weintourismus.

Persönliche Empfehlung

Lieblingsweingut

Mein persönliches Highlight in Anjou ist das Château de Bois-Brinçon in Blaison-Saint-Sulpice. Was dieses Weingut besonders macht, ist die kompromisslose Hingabe der Familie Cailleau an Biolandwirtschaft und Biodynamie seit über einem Jahrzehnt. Xavier und Géraldine Cailleau bewirtschaften 21 Hektar, die sich über sechs verschiedene Gemeinden und acht unterschiedliche Terroirs erstrecken - von vulkanischem Rhyolith über Fossilien-Kalkstein bis zu Schiefer. Jede Cuvée trägt den Namen ihres spezifischen Herkunftsortes und erzählt so die Geschichte des Bodens. Die alten Reben, teilweise über 125 Jahre, bringen Chenin Blancs von außergewöhnlicher Tiefe und Eleganz hervor. Besonders beeindruckend sind die edelsüßen Weine aus den Coteaux du Layon, die perfekte Balance zwischen Konzentration und Frische zeigen.

Weinwanderung

Die Loire à Vélo - der Loire-Radweg - bietet traumhafte Routen durch die Weinberge von Anjou. Meine Empfehlung ist die Strecke von Angers nach Rochefort-sur-Loire entlang der südlichen Loire-Ufer. Auf etwa 25 Kilometern radelt man durch sanfte Hügel, passiert pittoreske Dörfer und hat immer wieder spektakuläre Ausblicke auf die Loire und die Weinberge. Unterwegs laden zahlreiche Weingüter zur Verkostung ein. Die Hänge der Coteaux du Layon sind zu Fuß noch eindrucksvoller - die steilen Schieferweinberge bei Bonnezeaux etwa bieten fantastische Panoramen.

Geheimtipp

Suchen Sie nach jungen Winzern, die trockene Chenin Blancs aus den Süßwein-Appellationen produzieren. Diese Weine vereinen die Bodencharakteristik der großen Lagen mit spannender Frische und sind oft zu erstaunlich fairen Preisen zu haben. Die kleine Appellation Anjou-Coteaux-de-la-Loire westlich von Angers ist touristisch wenig besucht, produziert aber charmante, leichte Likörweine aus Chenin Blanc auf Schiefer- und Kalksteinböden, die eine Entdeckung wert sind.

Beste Reisezeit

Besuchen Sie Anjou im Oktober zur Weinlese. Die Herbstfarben tauchen die Weinberge in goldenes Licht, die Temperaturen sind mild, und auf vielen Weingütern finden Portes Ouvertes statt. Besonders für die edelsüßen Weine ist die Erntezeit spektakulär - wenn morgens der Nebel über dem Layon liegt und die Winzer in mehreren Durchgängen nur die botrytisierten Trauben lesen, wird die Magie dieser Weine greifbar. Viele Châteaux bieten Ende Oktober spezielle Verkostungen der frisch gelesenen Süßweine direkt aus dem Tank an - ein unvergessliches Erlebnis.

Persönlicher Erfahrungsbericht

Bei meinem letzten Besuch im Frühjahr habe ich das erwachende Anjou erlebt. Die Apfelbäume entlang der Loire standen in voller Blüte, und in den Weinbergen zeigten die Reben frisches Grün. In einem kleinen Bistrot in Angers wurde mir ein zehn Jahre alter Savennières kredenzt, der mich überwältigte: nach anfänglicher Zurückhaltung öffnete sich der Wein mit Aromen von Honig, weißen Blüten, gereiftem Apfel und einer faszinierenden Mineralität, die noch Stunden später nachklang. Solche Momente zeigen, warum Chenin Blanc aus Anjou zu den großen Weißweinen der Welt gehört - aber nur wenige Weinliebhaber das wissen.

Top Weingüter & Winzer

Château de Bois-Brinçon

Adresse: Le Bois Brinçon, 49320 Blaison-Saint-Sulpice Website: chateau-bois-brincon.com Spezialität: Bio- und biodynamisch bewirtschaftete 21 Hektar über 8 verschiedene Terroirs; außergewöhnliche Coteaux du Layon, Anjou Blanc und Villages Auszeichnungen: Ecocert-zertifiziert, internationale Anerkennung für Süßweine Gegründet 1219, heute von Xavier und Géraldine Cailleau in fünfter Generation geführt. Die Familie bewahrt über 125 Jahre alte Reben von Chenin Blanc, Grolleau und Cabernet Franc und vinifiziert jeden Weinberg separat, um die Terroir-Identität zu bewahren.

Domaine des Baumard

Adresse: Logis de la Giraudière, 49190 Rochefort-sur-Loire Website: baumard.fr Spezialität: Quarts de Chaume Grand Cru, Savennières, Coteaux du Layon Auszeichnungen: Wine & Spirits Top 100 Domaines weltweit, zahlreiche 95+ Punkt-Bewertungen Seit 1634 im Familienbesitz, heute von Florent Baumard geführt. Das Weingut bewirtschaftet 40 Hektar und besitzt 6 Hektar im Grand Cru Quarts de Chaume. Pionier der modernen Kellertechnik im Anjou, praktiziert nachhaltige Weinbaumethoden seit den 1950er Jahren.

Domaine FL (Domaine de la Bergerie)

Adresse: Route de Bonnezeaux, 49380 Champ-sur-Layon Website: Über lokale Händler Spezialität: Bonnezeaux, Coteaux du Layon Auszeichnungen: Mehrfach ausgezeichnete süße Chenin Blancs Eines der führenden Weingüter in Bonnezeaux mit alten Rebstöcken auf steilen Schieferhängen. Die Weine zeigen klassische Eleganz mit ausgeprägter Mineralität.

Château d'Épiré

Adresse: Château d'Épiré, 49170 Savennières Website: chateaudepire.com Spezialität: Savennières Auszeichnungen: Führendes Weingut der Appellation Historisches Château aus dem 16. Jahrhundert mit 13 Hektar in Savennières. Die Familie Bizard produziert seit Generationen mineralische, alterungsfähige trockene Chenin Blancs.

Moulin Touchais

Adresse: 49750 Beaulieu-sur-Layon Website: Über Importeure Spezialität: Coteaux du Layon mit legendärem Alterungspotenzial Auszeichnungen: Historische Jahrgänge zurück bis ins 19. Jahrhundert Legendäres Weingut mit einer einzigartigen Reserve sehr alter Jahrgänge. Die Weine zeigen außergewöhnliche Langlebigkeit und entwickeln über Jahrzehnte komplexe tertiäre Aromen.

Domaine de la Bergerie

Adresse: 49190 Saint-Aubin-de-Luigné Website: Über lokale Händler Spezialität: Coteaux du Layon Saint-Aubin Auszeichnungen: Bio-zertifiziert Familienweingut mit biologischer Bewirtschaftung, das elegante Süßweine mit ausgeprägtem Terroir-Charakter produziert.

Domaine des Sablonnettes (Joël Ménard)

Adresse: 49190 Rablay-sur-Layon Website: Über lokale Händler Spezialität: Coteaux du Layon, Bonnezeaux Präzise, terroir-orientierte Weine aus biologischem Anbau mit feiner Balance zwischen Süße und Säure.

Domaine Ogereau

Adresse: 44, rue de la Belle Angevine, 49750 Saint-Lambert-du-Lattay Website: domaine-ogereau.com Spezialität: Coteaux du Layon, Anjou Villages Bio-zertifiziertes Familienweingut mit Fokus auf Chenin Blanc in allen Stilistiken, von knochentrocken bis edelsüß.

Château Pierre-Bise

Adresse: 49750 Beaulieu-sur-Layon Website: chateaupierrebise.com Spezialität: Coteaux du Layon, Quarts de Chaume, Savennières Familie Papin bewirtschaftet verschiedene Terroirs und vinifiziert parzellenscharf. Die Weine gehören zu den finessenreichsten der Loire.

Château de Plaisance (Vanessa Charruau)

Adresse: 49190 Rochefort-sur-Loire Website: Über soziale Medien Spezialität: Trockene Chenin Blancs aus Süßwein-Terroirs Junges, aufstrebendes Weingut, das beweist, dass auch im Paradies der Süßweine großartige trockene Chenin Blancs entstehen können.

Hinweis: Anjou ist eine Region im Wandel mit zahlreichen weiteren exzellenten Erzeugern. Diese Liste repräsentiert eine Auswahl führender Weingüter, die das Spektrum der Region widerspiegeln. Besuche nach Voranmeldung werden empfohlen.